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Für Tes und ihre beiden sexy Komplizinnen Kara und Dawn klang der Auftrag eigentlich ganz einfach: für Gangsterboss Mel sollen sie eine Drogenlieferung in einem kleinen, schäbigen Diner abfangen. Klingt nach einfachem Job, für die drei Girls jedenfalls die einfachste Übung. Wenn aber auf einmal Leute auftauchen, die dort gar nichts verloren haben und mit richtig großen Knarren rumfuchteln, dann kann man sich schon fragen, was zur Hölle hier grade schief läuft. Eine Kette von Ereignissen wird in Gang gesetzt und am Ende ist nichts mehr, wie es war und keiner der, der er vorgibt, zu sein.

Einst sprach wohl die Lehrerin zum jungen Aaron Harvey:" Hör auf ständig von deinem Sitznachbarn Quentin abzuschreiben, sonst wird aus dir nie was werden". Aber wer hört schon in jungen Jahren auf gut gemeinte Worte?

Man muß nun wirklich kein Filmgeek sein, um zu erkennen, daß bei Catch 44 deutlich Pulp Fiction Pate gestanden hat. Zu ausgeprägt sind die Parallelen, wenn die Story an vermeintlich coolen Alltagsdialogen spielt, die Gangsterbräute scheinbar Eiswürfel pinkeln, die Erzählstruktur durch Rückblenden und Mehrfachblickwinkeln verschachtelter rüberkommt als bei Inception und natürlich durch Bruce Willis in seiner kleinen Gastrolle als Gangsterboß Mel.
Allerdings scheitert das Unterfangen bereits an den gezeigten Charakteren. Bruce Willis wirkt hier reichlich verschenkt, die drei Mädels können nicht mal leicht an der Coolness von Jules und Vincent kratzen, wobei besonders die Tes-Tuss mit ihrer aufgesetzten Härte wenig glaubwürdeig agiert. Die einzig mehrschichtige Rolle bekam Forest Whitaker, der immerhin interessant zwischen rational und psycho pendeln darf.
Ansonsten wird munter durch Zeit und Raum gewechselt, allein der Shootout im Restaurant wird etwa 4-5mal gezeigt, jedesmal immer etwa eine Minute länger und am Ende fügen sich die ganzen Plots zusammen. Ich bin kein Anhänger der übertriebenen, nonlinearen Plotentwicklung und hier ist für mich der Scripter ein wenig zu sehr mit seinem Spieltrieb durchgegangen. Man braucht schon etwas Geduld, um überhaupt so etwas wie eine Handlung zusammen zu puzzeln.
Der Film ist insgesamt aber sogar gar nicht mal so übel, vorausgesetzt man ist bereit dem ganzen Wirrwarr aufmerksam zu folgen. Zumindest den Joke mit den vier Nonnen hab ich umgehend für den Privatgebrauch rekrutiert. Dennoch haben sich die Macher maßlos überschätzt in ihrem Ziel, das kopierter Kult zwangsläufig auch Kult sein müßte.
5/10

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