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So so, ich muss es mir immer wieder auf der Zunge zergehen lassen: "Predator" uncut gibt es mittlerweile ab 16 Jahren und hier haben wir mit "Boogie" einen Animationsfilm vorliegen, der keine Jugendfreigabe erhalten hat.

Das dürfte in erster Linie nicht am hohen Gewaltgrad liegen, sondern eher daran, dass die Thematik vorallem frauen- bzw. menschenfeindlich ist.

Die Story ist recht dünn  ausgefallen,  "Boogie Der Ölige" soll die Kronzeugin kalt machen, die gegen den größten Mafiaboss der Stadt vor Gericht aussagen soll. Da Boogie nicht gerade der billigste ist, heuert der Pate einen anderen Killer namens Blackburn an, der gar nicht gut auf Boogie zu sprechen ist.

Wie kann man Boogie, die OneManShow beschreiben? Boogie ist Vietnam-Veteran, Kettenraucher, hat keinerlei Emotionen und ihm geht nur einer ab, wenn er Menschen für Geld töten kann - oder auch mal Menschen, die ihm einfach auf den Zeiger gehen oder im Weg stehen. Stets hat er einen kessen Spruch auf den Lippen.

Da fängt das Problem schon an: Boogie hier, Boogie da. Und Boogie ist nicht so cool, wie er von den Machern zelebriert wird. Mit Sprüchen wie "Frauen haben zwei Plätze. Der eine ist in der Küche, der andere im Bett" schießt er öfters den Bock ab. Im Kindergarten hab ich ja noch über solche Witze gelacht, aber dreißig Jahre später? 

Okay, nicht jeder Spruch ist ein Treffer. Aber es geht weiter mit den negativen Aspekten. Viele Charaktere sind nur Flickwerk, d.h. sie haben einen Kurzauftritt um weggepustet zu werden. Das wäre auch nicht so schlimm, wenn sie flüssig in die vorhandene Story eingebaut worden wären. Leider merkt man diesen Stellen deutlich an, dass es den Machern nur darum geht, wieder einmal einen  politisch absolut inkorrekten Witz unterzubringen. Durchdacht sieht anders aus.
Andere Charaktere, die mehr Laufzeit haben (und das sind nur wenige) kommen total überspitzt rüber - lediglich der Widersacher Blackburn sammelt da ordentlich Punkte und strahlt etwas Tiefgang und Coolness aus.

Natürlich schlägt "Boogie" in eine Kerbe, in der dieser Film mit nicht viel Konkurrenz kämpfen muss - und trotzdem hat sich diese frische Idee nicht sehr unterhaltsam herausgestellt. Einige Szenen sind gelungen, im splattrigen Finale stellt sich dann auch endlich mal ein Juhu-Gefühl ein. Aber im gesamten ist das einfach zu wenig, um diesen Film weiterzuempfehlen.

"Boogie" ist frauen-, menschen- und tierfeindlich, äußerst brutal, zynisch, sexistisch - aber auch äußerst prollig und platt und gänzlich ohne Tiefgang. Wem die Schauwerte reichen, sollte mal einen Blick riskieren.

4/10


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