Manchmal glaubt man, man hat schon alles gesehen und dann kommt da so ein unscheinbarer kleiner Trailer, der das Schlitzerthema im Wald zum x-ten Mal durchkaut, aber dem geneigten Genre-Fan Lust auf mehr macht.
Leute, lasst euch von dem Trailer nicht blenden. Der Film ist Sondermüll. Fünf Frauen unternehmen einen Campingausflug und treffen drei nette Bergsteiger, die zufälligerweise auch im riesigen Wald zelten. Doch aus den drei netten Bergsteigern werden mordlustige Vergewaltiger...
Bamm. Es ist immer wieder geil, wenn ich eine Inhaltsangabe lese, in der steht: "Fünf Frauen fahren in den Wald zum Campen..."
Da weiß man eigentlich schon, dass dabei meistens nichts rauskommt. Jetzt mal ganz ehrlich, kennt ihr im wahren Leben irgendwelche Frauen, die in einer Gruppe jemals in ihrem Leben in den Wald zelten gegangen sind? Ich meine jetzt außer bei den Pfadfinderinnen, bevor sie im Teen-Alter gemerkt haben, dass sie lesbisch sind.
Naja, lassen wir einfach mal den Realismus-Grad weg, schließlich wollen wir bei einem Slasher unterhalten werden und keine mathematischen Gleichungen vor die Latz geknallt bekommen.
Bei "The Hike" bekommen wir jedoch eine Katastrophe nach der anderen geboten. Das fängt bei unseren fünf weiblichen Darstellern an. Äußerst flache Charaktere, die eigentlich nur zwei Prädikate besitzen: Unterbelichtet und dauerfeucht. Die Dialoge sind dämlich bis zum Abspann und die deutschen Synchronsprecher sind so ziemlich das mieseste, was ich jemals gehört habe. Und normalerweise nörgele ich bei der Synchro nicht rum. Alleine die deutsche Tonspur wäre es schon wert "The Hike" auszuleihen, vorrausgesetzt man besitzt eine masochistische Ader.
Aber lassen wir das. Also: Fünf dumme Frauen wälzen sich durch hohle Dialoge und den Wald, laufen zufälligerweise noch einem weiteren Pärchen über den Weg, wobei der männliche Part ein durchgeknallter Irrer sein könnte. An dieser Stelle greift Rupert Bryan gaaaanz tief in die Trickkiste und will dem Zuschauer eine falsche Fährte legen - schließlich lauert die tödliche Gefahr im Wald allgegenwärtig.
Nach ca. zehn weiteren qualvollen Minuten mit Kack-Dialogen begegnen sie also den drei Guys, die super nett und super freundlich sind und sogar abends ihren Spaß mit den fünf Freundinnen haben (immerhin war es ja das Ziel im Wald den großen Seitensprung zu machen...). Was sich mir dann nicht so ganz entschließt ist eben, warum die drei Männer anfangen am Rad zu drehen. Immerhin bekommen sie ja auch ohne Gewalt eine Frau ab. Es macht also gar keinen Sinn, die Maske fallen zu lassen, die Frauen zu quälen, zu vergewaltigen und anschließend umzubringen. Aber Regie-Ass Bryan will uns eben noch ganz dolle Rape- und Splatter-Szenen zeigen, die sich leider der Qualität des gesamten Films anpassen. Beim Vergewaltigen wird durch die Hotpants gepoppert, die wenigen Szenen mit Blut hat Ittenbach mit zwölf Jahren schon besser hinbekommen. Und das einfallsreiche Finale rundet den Film zum absoluten Super-GAU ab.
Mal abgesehen davon, dass Rape-Filme eh nicht mein Ding sind, kommt hier null Atmosphäre auf (obwohl der Score uns das ständig einhämmern will), keine Sympathie, kein Mitfühlen mit den Opfern, sondern nur Langeweile und sich schwarz ärgern, dass man für derartigen Abfall Verleihgebühr bezahlt hat.
Die hohlen Dialoge in einer einfallslosen Story, gepaart mit der schlechtesten Synchro die ich je gehört habe, ergibt eine Mischung, bei der normalerweise mein Player nach fünf Minuten explodiert. Sagt nicht, dass ich euch vor diesem Rotz nicht gewarnt hätte!
1,0/10