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Ein Mörder geht um in Mailand, und er metzelt mit Vorliebe Drogenabhängige, Kriminelle und Nutten. Als Erkennungszeichen hinterlässt er bei den Opfern eine Libelle aus Plastik. Die Polizei in Gestalt von Inspektor Scaporella tappt im Dunkeln, doch irgendwann gibt es die erste Spur: Einen Knopf vom Mantel des Mörders. Silvana, die Frau von Scaporella, kennt einen Modeschöpfer, und der wiederum kann die Herkunft des Knopfes ausfindig machen. Fatalerweise verlegt sich der Fokus des Mörders dadurch auf den Bekanntenkreis des Inspektors …

Die Bilder sind unaufregend, die Geschichte ist langweilig, und sie ist ziemlich einfallslos erzählt. Aber TODESKREIS LIBELLE hat vor allem zwei Höhepunkte, die den Film aus dem Sumpf des Unterdurchschnittlichen herausheben: Paul Naschy als knarziger Inspektor und Erika Blanc als Gattin, die beide den Film gehörig aus seinem Trott reißen. Paul schaut mürrisch, spielt mit seiner Zigarre, und versucht beschürzt zu kochen. Sie hingegen hat in jeder Szene etwas anders an, und dabei steigert sich ihre Erotik von Mal zu Mal, bis sie dann irgendwann nackt im Bett liegt. Die Hose platzt nicht nur beim Zuschauer sondern auch beim Paule, der sie, ihrer Reaktion nach, gehörig durchkitzelt. Sie muss jedenfalls schrecklich lachen …
So oder so rockt das Pärchen den Film, und vor allem ohne Erika mit ihrer sinnlichen Ausstrahlung wäre dem Reich der Langeweile Tür und Tor geöffnet. Als Soundkulisse hat es vor allem in der ersten Hälfte noch jede Menge treibenden Jazz, der zwar nicht immer passend eingesetzt wird, dafür aber auch die abstrusesten Szenen gnadenlos veredelt. Wenn die Nazirocker den Paule auf dem Schrottplatz überfallen, und dazu ein Soundtrack wie im aktuellsten Blaxploitation abgeht, dann staunt der Zuschauer nur noch ob dieser sinnfreien Zusammenstellung und ihrem überraschend homogenen Ergebnis. Überhaupt ist das alles sichtlich billig und einfach, aber was dann in der Summe herauskommt ist gar nicht so übel wie man meinen mag. Wenngleich beim Zuschauer ein Hang zum Seltsamen vorhanden sein sollte.

Fazit: Sicher alles andere als ein Highlight des Giallo-Genres, aber dafür nicht unvergnügliche anderthalb Stündchen zum Kichern und Staunen mit Paule und Erika. Und ein paar der etwas abgedrehteren Bärte der Filmgeschichte gibt es auch noch …

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