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Nach einer alten nordischen Sage entstand dieses kleine, aber feine Northern-Action-Epos aus dem Land der Samen, das in seinem finnischen Teil Lappland heißt.
Beschrieben wird ein räuberischer, kleiner Feldzug der in schwarzes Leder gekleideten Tschuden, die auch unter den Bezeichnungen Wikinger oder Normannen hoffentlich allen geläufig sein dürften. Mitten im tiefen Schnee Nordskandinaviens wirken ihre Beutezüge plump und schwerfällig, doch haben sie von ihrer durchschlagenden Kampfkraft nichts eingebüßt. Die Samen wiederum sind der lebende Albtraum einer jeden blinddogmatischen Anti-Pelzmantel-Kampagne, essen auch fast nur Fleisch und trotzen einer jeden tödlichen Gefahr durch einen gemütlichen Gang in die Sauna, wenn sie sich nicht durch blühenden Eigensinn gerade selbst im Wege stehen.
In OFELAS droht ihnen nicht weniger als der Genozid; die Tschuden brauchen Beute für ihren ganz Europa überspannenden Kommerz, sind aber als Seefahrervolk an Land erstaunlich unbeholfen und können nicht einmal skifahren.
Mit knapper Not entrinnt der 16-jährige Same Aigin dem Tode und alarmiert einen Nachbarstamm. Der traut sich einen erfolgversprechenden Widerstand zunächst nicht zu und bekennt sich zu seiner militärischen Unerfahrenheit. Die meisten Stammesmitglieder schwingen sich auf ihre Rentierschlitten und fliehen an die Meeresküste. Nur der pubertierende Aigin bleibt in seinem sturen Eigensinn allein zurück in der Siedlung und will dort Widerstand leisten. Noch weiß er nicht, was er eigentlich vor hat und verbringt die Nacht seelenruhig in einer verlassenen Fellhütte. Einige der geflohenen Samen kommen am nächsten Morgen zurück und gemeinsam kämpft man auf taktisch konfuse Weise gegen die mittlerweile angekeuchten Tschuden. Als der junge Aigin wiedermal der einzige ist, der überlebt und sich dabei auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, kommt es zu der zwielichtigen Gelegenheit, sich den Tschuden als Pfadfinder anzudienen und den Rest der sämischen Nomaden ans Messer zu liefern. Alle Welt fragt sich: Wie korrupt und schwachgeistig ist der Junge und wie kann man einen offenkundigen Idioten so schamlos in den Mittelpunkt eines Filmes stellen ?
Nun, OFELAS hält die Spannung bis zuletzt und überzeugt durch exquisite Landschaftsaufnahmen, harte Körpereinsätze der Darsteller und nicht zuletzt durch einen überraschend modernen, polyrhythmischen Musiksoundtrack, der von den Produzenten herkömmlichem Orchesterschwulst vorgezogen wurde. Eine filmische Preziose, der man noch keinen Alterungsprozess nachsagen kann !

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