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John Smith macht bei einem Elvis-Imitatoren-Wettbewerb in einem indianischen Kasino mit. Anschließend wird mit den anderen Teilnehmern noch ein wenig gepokert und gut. Aufwachen tut er mit schwerem Kopf und unter den Fäusten des Kasinopersonales: Eine wertvolle Indianermaske wurde gestohlen, und er war der Dieb! Nun ja, eigentlich war es nicht, sondern irgendeiner der anderen Elvisse, aber so recht glaubt ihm das keiner. Und so stolpert John Smith durch die Wüste, begegnet unter anderem dem Mädchen von Nebenan, dem Cowboy, einem Indianer aus Indien, dem Rancher und den zwei Sheriffs, und alle wollen immer nur das eine vom ihm wissen: Wo ist die verdammte Maske? Nein, nicht alle: Die Frau in hautengem Schwarz, die Edgar Allen Poe rezitiert und bei der falschen Antwort mit ihren 44ern losballert, die scheint nicht hinter ihm her zu sein. Aber was will diese Dame sonst?

Quentin Tarantino meets Guy Ritchie. Was? Das ist sich beides sehr ähnlich? Richtig, ist es. Und GUNS AND GIRLS ist im Jahre 2011 tatsächlich nichts anderes als ein LUCKY NUMBER SLEVIN-Ripoff mit gedämpftem Irrsinn und vielen Tarantino- bzw. Ritchie-Zitaten: Ein Mann stolpert in eine undurchsichtige Geschichte, die mit unglaublich vielen durchgeknallten Charakteren mit Namenseinblendungen vollgestopft ist, genauso wie mit größeren Mengen von Leichen. Es wird irrwitziger Zufall an irrwitziger Zufall gereiht, und zum Ende kommt natürlich ein noch viel irrwitzigerer Twist, der die Geschichte ganz toll raffiniert (um nicht zu sagen irrwitzig) auflöst und alles nochmal und nochmal erklärt. Bei erwähntem LUCKY NUMBER SLEVIN hat das auch richtig gut funktioniert, wobei das im Jahre 2006 zwar nicht mehr ganz neu, aber immer noch überraschend war. 2011 allerdings ist diese Art Film nicht mehr wirklich neu, und das Over-the-Top von LUCKY NUMBER SLEVIN lässt sich zugegebenermaßen nur verdammt schwer überbieten.
Bleibt eigentlich nur zu sagen, dass GUNS AND GIRLS ordentliche Unterhaltung mit Null Anspruch bietet: Eine flotte Sause für 92 Minuten, die nicht im Gedächtnis hängen bleibt, aber dafür auch keine vollständige Zeitverschwendung ist. Nett, heißt das Zauberwort. Und da wundern sich manche, warum so viele das US-amerikanische Kino der Gegenwart  für komplette Scheiße halten …

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