Schon im Vorfeld war "Recoil" für mich eine Medaille mit zwei Seiten: Zum einen dachte ich, oh nein, wieder 90 Minuten mit Ex-Wrestler Steve Austin, der mich dieses Jahr schon mit dem sinnlosen "Tactical Force", dem valiumgetränkten Karate Kid-Verschnitt "Knockout - Born to be Fight" und dem absolut schwachen C-Actioner "Maximum Conviction" zur Weißglut trieb. Zum anderen begann ich zu sabbern, da hier auch Danny Trejo mitwerkelt (und den haben wir ja alle lieb).
So spielt Austin in seinem typischen Schlaftabletten-Modus Ryan Varret, ein Mann der stur mit seinem Mustang in die Stadt Hope fährt, um dem Bandenchef Drayke (Trejo) das Lichtlein auszublasen, der natürlich einen großen Haufen übler Schergen um sich hat. Schließlich braucht man in einem Actionfilm auch Kanonenfutter.
Nach der ersten Szene im Wald, als ein namenloses Trio Jagd auf Wild mit ungewöhnlichen Methoden ausübt, hatte ich noch Hoffnung, dass dieser auf Oldschool getrimmte Film vielleicht doch ein kleines B-Schmankerl wird. Leider war das die beste Szene und danach starb mit jeder weiteren Minute die Hoffnung.
Austin als Rächer, der mit seinen Onelinern höchstens Siebtklässler zum Kichern bringt, massig Dialoge, bei denen man absolut schmerzfrei sein muss, um sie zu ertragen und zudem noch die Action ausbremsen, die eh schon sehr zäh vonstatten geht. Irgendwie gute aber auch gleichzeitig jämmerliche Kampfszenen, die äußerst hüftsteif aussehen und überhaupt kein Partygefühl in mir auslösen.
Das einzige Highlight ist Danny Trejo, den man mit seinen 68 Jahren oberkörperfrei begutachten kann. Selbst die Expendables-Opas sehen gegen diesen 100% durchtrainierten Körper blass aus. Leider wird Trejos gute Leistung in der deutschen Fassung wieder zu Nichte gemacht, da er von Ronald Nitschke synchronisiert wird, der normalerweise Tommy Lee Jones die Stimme leiht. So hört sich jedes von Trejo gesprochene Wort an, als würde man auf eine Maus treten.
An Trejo´s Seite sieht man den mäßig bekannten Schauspieler Noel Gugliemi, der immer für eine kleine, fiese Nebenrolle gut ist ("Training Day", "Fast & Furious").
An manchen Stellen glitzert bei "Recoil" wahre B-Movie-Pracht durch, diese wird jedoch immer wieder von dem tranfunzeligen Steve Austin ausgebremst. Die Dialoge und unnötigen, sinnlosen Handlungsstränge machen diesen Film zur absoluten Geduldsprobe und Danny Trejos Synchronsprecher gibt mir ehrlich gesagt den Rest, dass man sich diesen Film besser in der Originalsprache anschaut. Aber wie viele machen das schon?
3/10