"Erinnerung an meine traurigen Huren" ist die Verfilmung eines Romans gleichen Titels des kolumbianischen Schriftstellers Gabriel Garcia Márquez.
Márquez variiert eine Thematik, die bereits Anfang der 60er Jahre der japanische Schriftsteller Yasunari Kawabata in seinem Roman "Die schlafenden Schönen" behandelt hat.
Ein alter Mann schenkt sich selbst zu seinem 90. Geburtstag eine Liebesnacht mit einer betäubten jungfräulichen Minderjährigen.
Die Fragwürdigkeit dieser Geschichte, sei dahingestellt. Literarisch habe ich schon deutlich bessere Werke von Márquez gelesen.
Was nun die Verfilmung betrifft, erzeugt der dänische Regisseur Henning Carlsen eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre. Die in unseren Breitengraden weitgehendst unbekannten Schauspieler (abgesehen von Geraldine Chaplin) überzeugen in ihren Rollen auf ganzer Linie. Rein "technisch" betrachtet, ist die Verfilmung hervorragend.
Da man den Film als durchaus werktreu bezeichnen kann, leidet er, ebenso wie der Roman, an Substanz.
Der neunzigjährige Journalist, der sein Leben lang keine Liebe zu einer Frau verspürte, sondern sich lediglich der sexuellen Lust hingab, entflammt im Greisenalter in bedingungsloser Liebe zu einem jungen Mädchen und durchlebt alle klassischen Phasen von Sehnsucht, Eifersucht und Hingabe eines frisch Verliebten.
Leider bietet die Handlung zu wenig Neues, Überraschendes oder Originelles. Márquez erreicht nicht einmal annähernd die Qualität oder das Niveau seines Romans "Chronik eines angekündigten Todes".
Fazit: Prinzipiell sehr gute Verfilmung, inhaltlich aber so schwach, wie die literarische Vorlage.