Man mag von Rolf Olsen ("Käptn Rauhbein auf St.Pauli") halten, was man will, doch "Blutiger Freitag" ist mit Abstand sein bester Film.
Storymäßig dreht sich´s um den entflohenen Gewaltverbrecher Heinz Klett (Raimund "Seewolf" Harmsdorff), der für seine Flucht ins Ausland noch Kohle benötigt und dementsprechend einen letzten großen Coup landen will. Mit seinem Kumpel, dem Gastarbeiter Luigi und dessen Freundin Heidi (welche beide ihrer kleinbürgerlichen Existenz entfliehen wollen) plant er einen spektakulären Banküberfall. Heidis von der Bundeswehr desertierter Bruder Christian gesellt sich auch noch zu ihnen. Es gelingt dem Quarttet, die Bank einzunehmen und mit Geiseln sowie dem für letztere eingestrichenem Lösegeld zu fliehen. Doch die Bullen kennen keine Gnade und wie zu erwarten, endet der Freitag (und somit auch der Film) blutig...
Gespickt ist die ganze Geschichte mit Verweisen auf das derzeitige politische Klima in der BRD (Baader-Meinhof ; steigende Zahl von brutalen Banküberfallen usw.)
Wer jetzt einen ernsthaft gesellschaftskritischen Thriller erwartet, liegt etwas daneben. "Blutiger Freitag" schlachtet sein damals topaktuelles Thema letztlich doch nur für spekulative Unterhaltung aus und ist ergo Exploitation. Nur eben Exploitation auf sehr hohem Niveau! Mit der pseudodokumentarisch angelegten Sequenz, in der Schaulustige vor der Bank nach ihrer Meinung zum Geschehen befragt (fast einstimmig wird da die Todesstrafe gefordert, was man auch stets in Dokus zum RAF-Thema beobachten kann) werden, erreicht Olsen hier fast Jacopetti-Qualitäten.
Desweiteren sind Action(u.a. eine spektuläre Auto-Verfolgungsjagd) und Spannung jederzeit gegeben, was für einen deutschen Film aus der Zeit ja längst keine Selbstverständlichkeit ist. Noch mehr überrascht allerdings die sehr zynische und ruppige Gangart des Filmes. Shootouts und Schlägereien sind stets ziemlich blutig und wenn dann einem Polizisten gut sichtbar von´ner Handgranate die Plautze zerfetzt wird (Kletts Kommentar: "Da ist nur´n Bulle auf´n Knallfrosch getreten.") merkt man schon, dass Italiener am Drehbuch beteiligt waren:-)
Aus der Darstellerfront ragt Harmsdorff hervor, welcher in der Rolle des skrupelossen und sexuell pervertierten Gewaltverbrechers eine absolute und zuweilen beängstigende Glanzleistung abliefert. Wie in Olsen-Filmen üblich, bedient er sich allerdings eines haarsträubend geschmacklosen Slangs, der hier und da immer mal wieder für Lacher sorgt und den Trash-Faktor des Streifens ausmacht. Die restlichen darstellerischen Leistungen bleiben hingegen allesamt mindestens noch im ausreichenden Bereich, wobei einige Akteure ihre Herkunft aus dem Klamotten-Sektor (insbesondere die opportunistische Geisel Ernst Pylobar) nicht ganz verbergen können. Das ist aber absolut Geschmackssache.
Fazit: Unterhaltsamer, wenn auch mittlerweile ein wenig angestaubter Zeitgeist-Actioner; für Freunde heimischer Exploitation unumgänglich.