Andreas (Max von Sydow) lebt seit der Trennung von seiner Frau zurückgezogen auf einer Insel. Eines Tages lernt er die scheue Anna (Liv
Ullmann) kennen, die durch einen Autounfall Mann und Kind verloren und selbst eine schwere Beinverletzung erlitten hat. Nach einiger Zeit werden sie ein Paar, doch Anna und Andreas sind nicht fähig glücklich zu sein...
1966 baut Ingmar Bergman auf der Ostseeinsel Farö ein Haus, in das er mit seiner Lebensgefährtin Liv Ullmann und ihrer gemeinsamen Tochter einzieht. Danach entsteht eine Trilogie, die den Namen der Insel trägt und nach "Die Stunde des Wolfes" (1967) und "Die Schande" (1968) mit "Passion" ihren Abschluss findet. Dieser ist ein melancholisches psychologisches Kammerspiel in dem es wieder um die Sinnfindung geht. Die Menschen im Film sind zu sehr in ihrer Geschichte gefangen und nicht fähig in Harmonie miteinander zu leben. Jede Beziehung ist eine Farce! Wie in "Das Schweigen" (1963) wird die Gottverlassenheit thematisiert, Bergman sieht Annas Leiden als Parallele zur Passion Christi auf deren Höhepunkt der Erlöser sein "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen?" aus Psalm 22 herausschreit. "Ich hätte nie geglaubt, dass so viel Leiden das Leben wäre", sagt Anna, die im Traum zur Osterzeit selbst von Mutter Maria zurückgestoßen wird. Später werden Bilder aus dem Vietnamkrieg ihre Wort unterstreichen. Doch in Andreas findet sie keine Hilfe, weil dieser in seinem Selbstmitleid gefangen ist: "Ich bin nicht tot, doch ich lebe ohne Selbstachtung... schließlich ist fast jeder Mensch gezwungen so zu leben".
"En Passion" ist der erste Farbfilm des großen schwedischen Regisseurs, der 2007 auf seiner geliebten Insel Farö verstorben ist. (9/10)