Review

Er liebte sie und sie schlug ihn

Als kleines Experiment und direkte Fortsetzung zum meisterlichen "The 400 Blows" erzählt Truffaut hier wieder von Antoine, nun ein Teenager, immer noch derselbe Schauspieler, der sich unerwidert und unglücklich in ein schönes, sympathisches Mädchen verknallt...

The French Friend Zone

Jeder kennt es aus seinen Jugendtagen oder auch noch danach: man findet jemanden toll, doch der- oder diejenige erwidert diese aufkeimende Liebe nicht oder nur kaum, sieht einen eher als Freund denn als Partner... Und genau diesem zeitlosen Phänomen widmete sich Truffaut '62 mit "Antoine et Colette", der den kleinen jungen aus dem "Vorgänger" nun als Teenager zeigt und sein fiktives Leben somit clever ausbaut und weitererzählt. Selbst wenn es bei Apu (ohne den gleichen Darsteller) schon international gemacht wurde - immer noch eine bahnbrechende Idee die bis heute ("Boyhood") Wellen schlagen sollte. Und Leaud spielt das wieder toll, hat sich weiterentwickelt, die klassische Musik untermalt das tragisch und leicht augenzwinkernd. Da wird kleines Unglück zu epischer Tragweite hochgedichtet - wie man das eben in der Jugend so macht. Nichts ist größer als das eigene, gebrochene Herz. Truffauts Stilblüten sind da und schon beeindruckend sicher. Es ist ein sehr herzlicher, simpler Kurzfilm. Nie zu verkopft oder intellektuell. Und Antoines Entwicklung macht schon irgendwie Sinn. Da es jedoch wirklich nur diese eine Eskapade über dreißig flotte Minuten ist und tiefersitzende Themen nur rudimentär gestriffen werden, kann ich für Truffaut-Fans zwar eine Empfehlung aussprechen, doch um ein Must-See handelt es sich kaum. Eher um eine gern genommene Dreingabe. Und ein Warm-Up für Größeres auch.

Klassik & klassische Abweisung

Fazit: schöne und sinnvolle (und zu mehr führende) Erweiterung von Antoines Geschichte... durch die kurze Laufzeit und die volle Konzentration auf diese eine "Liebelei" dann doch für mich nicht mehr als ein feinerer Interlude. 

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