Ein Trupp Piraten kommt auf einer Insel an und will dort einen Goldschatz finden. Sie treffen aber nicht auf Gold, sondern auf eine Gruppe brutaler Kannibalen, die wie Mönche gekleidet sind. Sie nehmen den Kapitän des Schiffes gefangen, doch eine der Wilden befreit ihn und flüchtet mit ihm, während die anderen in einem Erdloch gegen die Übermacht der Kannibalen kämpfen muß.
Ja, der Taubert Jochen ist wirklich einer der unterschätztesten Künstler der heutigen Zeit, der durch seinen konsequenten expressionistischen Nihilismus brilliert und seine Fans durch seinen unverwechselbaren Stil mit seinen horriblen Impressionen schlicht verzückt. Man sollte sich dadurch vereinzelte Spötter nicht beeindrucken lassen, die bei ihm eine neue Bewertungsskala fordern, so am besten mit Dezimalstellen etwa 1.2 ist besser als 1.0, um seine Meisterwerke zielgenauer bewerten zu können.
Sein Epos Piratenmassaker kann man zweifelsohne als Ode an die karibische Vergangenheit bezeichnen und ist unzweifelhaft Vorbild für so lasch aufgewärmte Plagiatsstreifen Marke Fluch der Karibik diente. Ja die faulen Hollywood Luschen klauen eben nur von den Besten. Die aufregende Schatzsuche ist zweifelsohne eine gelungene Metapher auf das Leben überhaupt, auch wenn man ihn niemals zu sehen bekommt, ein brillanter Schachzug, den auch schon Tarantino in Pulp Fiction mit seinem ominösen Koffer nutze. Meine Lieblingsstelle dabei ist zweifellos auch die Szene, als das Piratenschiff abbrannte, auch hier gibt es keine Bildbeweise, aber wenn der Kapitän mit einer dynamischen Intonation von "Mein schönes Schiff, es brennt lichterloh" röhrt, da brennt alleine schon die Luft, es wäre eine schlichte Schande die Kamera von seinem mimisch versierten Vortrag wegzublenden, ein Profi wie Taubert weiß so was eben.
Auch in Sachen Darsteller geht man seinen eigenen Weg. Statt die tausendmal schon gesehenen Durchschnittsvorstellung noch einmal runter zu leiern, ging man kreativ zu Werke. Die debilen Gesichtsausdrucke, das unsichtbare Talent und vor allem das blanke verharren in einer Position auch im Bild bis jemand den Action Befehl gibt ist pure Innovation. Auch der hintergründige Humor auf einer einsamen, verlassen Insel im Karibik muntere Tannenwälder sprießen zu lassen und auch sauber angelegte Forstwege ist keineswegs die oft bemängelte Leckt-mich-am-Poppes-Attitüde sondern ein Stilmittel und ein Erkennungsmerkmal, das wir Taubert Jünger an ihm so schätzen aber diese doofen Kritikerkretins nie kapieren werden.
Sehr subtil wird dabei verkauft, das es sich bei den Beteiligten um Menschen aus dem Volk handelt, Leute wie du und ich. Diese inhaltliche Rückkehr zum Proletariat wird pointiert vermittelt, wenn sich Gestorbene deutlich bewegen, Szenen multipel wiederholt werden und auch der Kapitän zeigt durch sein Maurerdekoltee seine Nähe zum Zuschauer, grandios. Ich möchte mich nachträglich bei der Muse der Weisheit bedanken, die mich in unerfahrenen Jahren aufgrund des Titels mal eben 5,99 plus Versand ausgeben ließen, viel zu wenig meiner Meinung nach für diese tolle Erweiterung meines geistigen Horizontes. Allein schon die Covertexte "neueste Splatterperle" und "jede Menge Gore & Fun sind natürlich garantiert" zeigen deutlich die bescheidene Erhabenheit des Jungregisseurs, die man bedingungslos fördern sollte.
P.S.: heute ist Gegenteiltag
1/10