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Worte, die in sinngebende Sätze gefasst werden, sind das Handwerkszeug des Menschen in der Kommunikation miteinander. Dabei können Worte Individuen verbinden, aber auch verletzen oder Hürden erst schaffen. Auch Bücher als Sammelbecken für Sätze können für Erleuchtungen oder Missverständnisse sorgen, Hauptsache, die Autoren sind ehrlich mit ihren Lesern und stehen zu ihren Ansichten. In gewisser Weise handelt DER DIEB DER WORTE von ähnlichen Dingen. Es ist ein gelungener Film für Freunde mehrschichtig verknüpfter Erzählebenen in einem von ordentlichen schauspielerischen Leistungen getragenen Drama. Grundsätzliche Ebenen der Handlung gibt es sogar gleich drei an der Zahl, die aber hier nicht ausführlich wiedererzählt werden sollen.

Auf Basis einer kleinen Starriege über Bradley Cooper, Dennis Quaid, Jeremy Irons, Olivia Wilde und Zoe Saldana (u.a. AVATAR) haben die Regie-Neulinge Lee Sternthal und Brian Klugman eine recht kluge und vor allem emotional gepitchte Erzählung gemacht, die oft zwischen Liebesfilm und einem Drama mit Thrillerelementen pendelt und nicht ohne Schwächen ist. Hier nur ein kurzer Anriss der Geschichte ohne etwas zu verraten. Rory Jansen (Bradley Cooper) ist ein Nachwuchs Schriftsteller der keine Aussicht auf Erfolg hat. Da kommt ihn ein gefundenes Manuskript gerade recht. Allerdings ist dies erst der Anfang oder das Ende einer Geschichte mit Bestsellerpotential…

Gut gefällt mir Bradley Cooper, der sicherlich am positiven Rande seiner darstellerischen Möglichkeiten in einem seriösen Drama agiert. Er verkörpert gut die Zerrissenheit in der Situation und des ihm doch eigentlich nicht zustehenden Ruhmes. Er harmoniert sehr gut mit seiner Frau Dora (Zoe Saldana), mit der er ja auch im normalen Leben ein Paar ist. Dennis Quaid schaut recht grimming und eintönig in die Kamera, was aber zu der Rolle sogar ausnahmsweise mal passt. Jeremy Irons als geheimnisvoller alter Mann gefällt durch seine unselbstverliebte Darstellung und eine für die Geschichte sehr zentrale und gründlich ausgearbeitete Szene mit ihm und Cooper lässt sein Talent deutlich zu Tage treten.

Auf der abwertenden Seite ist für mich der sehr oft auf dem off kommende Sprechertext zu nennen, der auch etwas vorsichtiger hätte eingesetzt werden können. So viel hätte man dem Zuschauer nicht noch zusätzlich erklären müssen oder traut man vielleicht den eigenen dramaturgischen Fähigkeiten nicht vollends? Zudem gerät in einigen Szenen die dramatisch-emotionale Übersteigerung etwas aus dem Ruder und die nicht enden wollenden schwülstigen Streichersequenzen a la "Rosamunde Pilcher" überdecken einige Szenen allzu sehr mit audiovisuellem Zuckerguss im Zusammenhang mit den langsamen elegischen Kamerafahrten. Entweder berührt mich eine Szene oder eben weniger, hier wird oft Emotion mit dem Dampfhammer in einige Szenen versucht einzubringen.

Die Geschichte verbleibt aufgrund der Abfolge von gewissen Szenen insgesamt etwas vorhersehbar und bewirbt sich aus mehreren Gründen nicht für den ganz großen Wurf. Man übernimmt sich auch etwas mit den verschiedenen Ebenen und fügt sie meines Erachtens nicht ideal aneinander. Dennoch unterhält THE WORDS, wie er viel entspannter und reduzierter im Original heißt, durch sein gutes Ensemble durchaus. Bei Festivals hat DER DIEB DER WORTE schon 2012 großen Beifall erhalten und die Regie-Debütanten Sternthal und Klugman haben damit auf jeden Fall eine positive Visitenkarte abgegeben nachdem sie ja schon an der Story von TRON LEGACY gute Arbeit geleistet haben.

6,5/5 Punkten

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