Die Kunst der deutschen Komödie kann man eigentlich ziemlich genau in drei Kategorien einordnen. Die kleinste Kategorie bildet dabei die subtile Comedy, schlicht und einfach deswegen, weil die Meister intelligenter Witze, wie z. Bsp. Loriot oder auch Hape Kerkeling, fast schon Monopol-Status haben. Viel größer ist da schon die Schublade des Klamauks, in denen sich von den großen Erfolgen wie "Die Lümmel von der ersten Bank" und den Diddi-Filmen auch heute noch Komiker wie Bully und Otto gemütlich und erfolgreich mit ihren Streifen tummeln. Und dann gibt es noch die Komödien für die ganz Harten unter den Filmfreaks: Die Trash-Comedys. Filme, die eigentlich so schmerzhaft schlecht und bescheuert ausgefallen sind, dass man als Trash-Freak schon wieder seine helle Freude daran hat. Neben z. Bsp. allen Komödien mit Thomas Gottschalk und Mike Krüger gehört dazu definitiv auch dieses unglaubliche Filmstück namens "Starke Zeiten", in dem sich die Creme de la Creme der deutschen B- und C-Promis die Ehre gibt und ein derart unglaublich dämliches Stück Film abliefern, dass man aus dem abfeiern nicht mehr herauskommt.
"Starke Zeiten" ist eine Episodenfilm, der aus sechs unterschiedlichen Kurzfilmchen besteht, die miteinander eigentlich gar nichts zu tun haben. Da geht es als erstes um einen gestressten Promi, der nicht einmal die Morgenzeitung in Ruhe kaufen kann, ohne von Fans belagert zu werden. Dann um einen selbstmörderischen Millionär, der von seinem Blumenhändler ein Pflanzengift(!) verabreicht kriegen möchte. Als drittes um die Flitterwochen eines tölpelhaften Bayerns, der sich als reicher Doktor entpuppt. Danach um einen dicklichen Mann, der bei seiner Nachbarin so einiges erlebt, um einen Erfinder der Wasser in Bezin verwandeln kann und dabei von einem verrückten Scheich belagert wird und als letztes um eine Sängerin, die mit ihrem Adoptivkind aus Jamaika, einem ausgewachsenen Schwarzen, der mit seiner Stimme so einiges anstellen kann, einen verrückten Auftritt erlebt. Bei allen Episoden handelt es sich dabei um ein Kuriosum nach dem Anderen, eine Geschichte bekloppter als die Nächste. Ohne Nährwert, sondern mitunter so überfüllt mit gülligen und abgespackten Ideen, dass einem eigentlich ganz schlecht werden müsste, vor so viel geistigem Dünnpfiff wie hier.
Aber nun gut, wer sich dem Trash verschrieben hat und durchaus seinen Spaß an schlechten Filmen haben kann, der wird hier aus dem Lachen dennoch nicht herauskommen. Denn es ist mitunter wirklich unglaublich, was sich die Filmemacher hier alles haben einfallen lassen. Lachhaft peinliche Fans eines Schauspielers, schaurig urdeutsche Typen, eine Pille die Wasser in Benzin verwandeln kann, durchgeknallte Scheichs, völlig überdrehte Amerikaner, dilettantisch stümperhafte Liebhaber und wirklich eine dämliche Szene nach der Anderen. Entweder geistig völlig weggetreten oder im absoluten Suff, in anderer Form können die Schreiberlinge dieser Komödie hier nicht gewesen sein. Und über so viel geistigen Durchfall muss man sich einfach scheckig lachen.
Und dafür sorgen dann auch die Darsteller, bei denen man aus dem Staunen förmlich nicht mehr herauskommt. Denn was die Produzenten und Castingmitarbeiter hier für einen riesen Haufen an B- und C-Promis ausgegraben haben, sprengt schier den Rahmen einer solchen Komödie. Kaum ein Gesicht ist hier dabei, dass man nicht kennt. Da wären z. Bsp. Helmut Fischer als genervter und von dusseligen Fans belagerter Promi, Hans Joachim Kuhlenkampf als selbstmörderischer Millionär, Rudi Carrell in seiner typischen Rolle des Showmasters, Zachi Noy als vom Pech verfolgter Nachbar einer männergeilen Blondine, Hansi Kraus als einer der Liebhaber, Schwergewicht und Trash-Abonnent Ottfried Fischer als eifersüchtiger Ehemann, Karl Dall als Scheich, David Hasselhoff als Erfinder einer Superpille, Manfred "Bruce Willis" Lehmann als Diener und Michael Winslow als jamaikanisches "Adoptivkind". Des weiteren Wolfgang Fierek, Gisela Schneeberger, Otto Schenk, Monika Baumgartner, Gerd Dudenhöffer und viele, viele mehr. Wer als Trashfreak hier keine Unterhaltung findet, der darf sich nicht als Trashfreak bezeichnen. Einfach Unglaublich!
Fazit: Ein Trashspektakel sonders gleichen. "Starke Zeiten" vereint sechs wirklich unglaublich trashig ausgefallene Alltagsgeschichten in einem Film, der objektiv gesehen eigentlich ganz weit unten im deutschen Comedy-Pott anzusiedeln ist, aber dennoch einen wahnsinnig hohen Unterhaltungswert für all jene besitzt, die an wirklichem Filmmüll ihre Freude haben können. Geistiger Dünnpfiff noch und nöcher, mit Figuren die man sich als nüchterner und talentierter Autor wohl nie und nimmer ausdenken würde. Gefüllt mit einer unglaublichen Fülle an (Möchtegern-)Promis, die einen einfach nur zum Brüllen animieren, wenn auch vielleicht nicht aus den Gründen, die sie sich beim Drehen gerne gewünscht hätten. Wer also mal wieder eine typisch deutsche und enorm trashige Komödie sehen will, der ist bei diesem Knallbonbon der schlechten Ideen wirklich bestens aufgehoben. Dafür kann es einfach nur eine reine Trash-Fun-Note geben.
Wertung: 5/10 Punkte