Drei waren einer zuviel...
Das dachte sich wohl auch John Woo und sprang nach Zankereien mit Produzent Tsui Hark ab. Der inszenierte schließlich diesen lustlosen dritten Teil, dem man wirklich ansieht, dass hier keiner richtig wusste, was zu tun war.
Am schlimmsten ins Auge sticht von Beginn an die lächerlich amateurhafte Optik inklusive Wackelkamera. Das raubt dem Film jeden visuellen Anspruch und macht das Ansehen zu einer echten Qual für die Augen.
In diesen scheinbar verschwommenen Bildern wirkt sogar Chow Yun-Fat wie ein Laiendarsteller, der nix anderes zu tun hat als cool zu glotzen. Immerhin kann man das damit entschuldigen, dass er keinen Bock mehr hatte, als John Woo das Handtuch warf, das Projekt aber trotzdem weiterführte, um rechtlichen Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen. Gänzlich blass bleiben Tony Leung und Anita Mui, die trotz Schlampen-Outfit, den irgendein Stylist mit Hang zum Lippenstift-Fetischismus zu verantworten hat, merkwürdig farblos und unerotisch aussieht.
Eine unterirdisch miese Synchronisation trägt ihr Übriges dazu bei, dass die Darsteller hoffnungslos überfordert wirken.
Woo gelang es in den ersten beiden Teilen noch, mäßige Schauspielerleistungen mit einer gehörigen Portion Tragik und perfekt getimten Shootouts auszugleichen. Zu beidem war Tsui Hark nicht fähig, denn die Story plätschert so vor sich hin, als wolle sie nur auf das finale Blutbad hinsteuern. Da ist keine Szene dabei, die wirklich bedeutungsvoll wäre, die den Zuschauer mal in die Geschichte hinabtauchen ließe. So kommt einem sogar die Endballerei konstruiert vor und wirkt beinahe unfreiwillig komisch, von der Brutalität und Intensität der ersten beiden Teile weit entfernt.
„A Better Tomorrow 3“ ist einfach ein schlechter Film, da können Fans jubeln wie sie wollen. Fakt ist, dass sich das mäßige Endresultat bereits bei den Dreharbeiten ankündigte, als Woo vom Projekt absprang. Heraus kam ein Heroic-Bloodshed-Streifen, bei dem man zwar nicht unbedingt einschläft, der aber niemals zu seiner Klasse finden will. Ein unwürdiger Abschluss der Trilogie!