Portland, Oregon.
Woran denkt man da? Viel Wald, viel Einsamkeit, etwas Wasser, ein paar Brücken. Ein Gefühl von Melancholie liegt hier in der Luft und ein feuchter Film vom dauerhaften Nieselregen auf allen Dingen… eine gute Basis also für einen Thriller um eine junge Frau, die vor einiger Zeit gekidnappt wurde und die sich selbst befreien konnte, der aber keiner glaubt, weil es einfach keine Spuren oder andere Beweise für ihre Geschichte gibt. Jill (Amanda Seyfried) ist diese junge Frau, die nach dem Tod der Eltern und den traumatischen Erlebnissen mit ihrer Schwester in einem netten Haus in Portland lebt und versucht mit dem Trauma fertig zu werden. Dabei helfen ihr Selbstverteidigung und stetige Wachsamkeit sowie eine gute Portion Misstrauen…
Eines Tages kommt Jill nach der Arbeit zurück ins gemeinsame Domizil und ihre Schwester ist nicht daheim. Das kann für sie nur eines bedeuten: ihr Peiniger ist zurück und hat diesen Weg gewählt um doch noch an sie heranzukommen. Allein die Polizei schenkt ihr kein Gehör, hält sie vielmehr für verrückt und hat für alles eine logische Erklärung. Jil bleibt also nichts anderes übrig als die Sache selbst in die Hand zu nehmen… Mehr sei hier nicht verraten.
Wie ist das nun mit diesem Film? Muss man das sehen? Glaubt man dem Großteil der Kritiker, so sollte man sich diese Geschichte sparen. Unlogisch, komisch und irgendwie und überhaupt alles ganz doof! Aktuelle 11% bei „Rotten Tomatoes“ sprechen außerdem für sich…
Ist mir aber Wurscht! Gott sei Dank gibt’s die TV Movie, die diesen Film vor kurzem rausgehauen hat für fast nix und da habe ich zugeschlagen. Eigentlich hatte mir der Trailer immer schon gefallen, aber dann liest man diese und jene Kritik und glaubt auch noch, was man da liest… ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Auch wenn es sich bei „Gone“ ganz sicher nicht um ein Meisterwerk handelt, so schafft der Film doch etwas, was nicht selbstverständlich ist: er erzeugt eine ganz eigene Atmosphäre und fesselt mit seiner Geschichte. Das ist auch der Hauptdarstellerin zuzuschreiben, der es gelingt, der Figur der Jill Authentizität zu verleihen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und mochte vor allem auch die Atmosphäre, die durch Stadt, Umgebung und Dauerregen sowie das immer leicht bläuliche Bild erzeugt wurde. Am besten schaut man den Film an einem langweiligen, regnerischen Sonntagnachmittag. Alles schön dicht machen und einfach mal berieseln lassen. Es geht ab und an auch mal ohne den ganz großen Anspruch.
Von mir gibt’s für „Gone“, die engagierte Blondine und den melancholischen Nieselregen passable
7 von 10 Punkten.