Filmische Biographie über des Leben und Werken des Regie-Exzentrikers John Waters, wobei hier vor allem dessen vor-kommerzielle Phase abgehandelt wird. Das ist zumindest für mich alles, was vor "Polyester" (1981) veröffentlicht wurde. Es folgt die gewohnte Machart, die eine bunte Collage aus Filmausschnitten, Interviewpassagen und sonstigem rarem Material wie Plakaten oder Momentaufnahmen hinter der Kamera präsentiert.
Ehrlich gesagt: 18 Erzähler in rund 97 Minuten sind ein ganzer Haufen Holz! Und bis jeder seine Anekdote und sein persönliches Erlebnis losgeworden ist, geht eine ganze Menge Zeit ins Land. Unter anderem kommen Herschell Gordon Lewis, Steve Buscemi, Jim Jarmusch, David O. Russell, Mink Stole, Paul Morrissey und natürlich Waters selbst zu Wort. Die Eltern des Mannes mit dem kurz geschnittenen Oberlippenbart sehen noch dazu aus, als ob sie echte Spießer wären.
Ehrlich gesagt war ich nie so recht ein Fan von Waters: Seine Frühwerke wie "Pink Flamingos" oder "Desperate Living" fand ich immer leicht überschätzt. Ab dem Zeitpunkt, wo es etwas Geld gab, war dann viel von dem geschmacklosen Drive raus. Auch diese ewig nach dem gleichen Strickmuster ablaufenden Dokus haben was Ermündes ansich. Zugute halte muss man diesem Zusammenschnitt, dass er etwas schön Pulpiges an sich hat und sich toll auf der großen Leinwand in einem kommunalen Kino machen würde. Allerdings könnte man von der Länge gerne etwas runterkürzen, zumal sich echter Informationsgehalt und oberflächliche Plauderei die Waage halten.
Auch würde ich den Streifen nur demjenigen empfehlen, der wirklich was mit John Waters anfangen kann und dementsprechendes Ergänzungsmaterial braucht. Ansonsten bleibt nur anfänglicher Spaß vor allem bei den Filmauschnitten, der leider viel zu schnell verpufft und von der Erzählfreudigkeit aller Beteiligten verdrängt wird.