"I spit on your Grave" trifft auf Martyrs" steht dick und fett auf dem Cover. Man weiß, dass es meistens die kleinsten Kläffer sind, die am lautesten bellen und im Fall von "Villa Captive" trifft es haargenau zu. Der vertraute Genre-Fan konnte ja aus verschiedenen Quellen schon vorab erfahren, dass dieser Film ab 16 Jahren freigegeben ist und trotzdem auf dem Cover den roten FSK18-Flatschen trägt. Mal abgesehen davon, dass dies Kundenverarsche ist, dürfte man dementsprechend davon ausgehen, dass eine angenehme Härte , wie bei den beiden Titeln mit denen man ja werben musste, nicht vorhanden sein wird. Aber dass "Villa Captive" dann so ein Schuss in den Ofen geworden ist, konnte auch ich vorher nicht erahnen.
Die Kreativität kennt dabei keine Grenzen: Das französische Gelegenheits-Pornomäuschen Liza Del Sierra (kenne ich gar nicht, obwohl ich mit Abstand die beste Pornosammlung in ganz Deutschland habe) spielt Lucy Lust, die ihre Karriere an den Nagel hängt und nach Amerika zieht, um dort den Bimmbamm baumeln zu lassen. Außer dem pickligen Poolboy mit Zahnspange, der es als Unrecht empfindet, Pornostars ihre Ruhe zu lassen, sieht das keiner so von seinen Freunden. Recht haben die Schlawiner! Schließlich legt sich Lucy Lust (selbst Raab war mit "Lisa Loch" noch lustiger...) mit ihren aufgetunten Silikon-Titten provokant in den Garten.
Aber es kommt noch schlimmer - denn ein paar Kleinkriminelle bekommen auch mit, dass in der Nachbarschaft eine neue Schnalle ist, die besonders gut "französisch" drauf hat und wollen das Haus ausrauben, während Lucy und der Poolboy mit dem Roller einkaufen sind. Nur scheiße, dass die beiden während dem Einbruch zurückkommen, so dass den Einbrechern selbstverständlich nichts anderes übrig bleibt, wie beide als Geisel zu nehmen.
Naja, bis dahin dürfte das Drehbuch ungefähr gegangen sein, wenn überhaupt eins existiert hat. Denn es wirkt alles wie improvisiert. Neben dem Regisseur haben auch die Räuber keinen richtigen Plan, was sie denn nun machen sollen.
Stimmung will gar keine Aufkommen, denn weder Lucy noch ihr Poolboy sind sympathisch gezeichnet. Die Verbrecher wirken alles andere als bedrohlich (der eine hat noch seinen behinderten Bruder mit Basecap dabei, der natürlich ebenso großer Fan von Lucy ist und ein ganz dolles Poesie-Album mit Ferkelbildern von ihr besitzt) und den Ton am Heimkino musst Du auch leiser stellen. Andauernde "Fick Dich, Du Nutte"-Dialoge machen diesen Quatsch nahezu unerträglich - wobei man sagen muss, dass Lucy ebenso nur mit Schimpfwörtern am rummautzen ist, wenn sie mal kein Klebeband auf ihrer Blasfresse hat.
Es kommt zur Vergewaltigung und auch Mord - nur die Nähe zu "I spit on your Grave" oder "Martyrs" suche ich heute noch. Das fühlt sich eher nach einem ersten Gehversuch von einem absolut talentfreien Amateur an, der einen Camcorder zum Geburtstag geschenkt bekommen hat und denkt, jetzt mal voll krass den Harten raushängen zu lassen. Von den wenigen Gewalt-SFX will ich erst gar nicht reden. Die sind so minderwertig, dass ich es immer noch nicht glauben will.
Fazit:
Die einzige psychische Härte besteht in "Villa Captive", den Streifen nicht vorzeitig auszuschalten. So schlecht ist das Teil. Von A bis Z wirkt hier alles amateurhaft zusammengeschustert ohne Sinn und Verstand. Finger weg! 90 Minuten "Villa Captive" fühlen sich ungefähr so an wie 120 Minuten übelstes Zahnweh.
1/10