Eigentlich ist Reno in Nevada ein Garant für Spaß und Träume. Es heißt ja nicht ohne Grund: "Was in Reno passiert, bleibt auch in Reno". Was jedoch dann geschieht, wünscht sich niemand auf der Erde. Ganz in der Nähe der Stadt kommt es zu einer nuklearen Katastrophe und das gesamte Gebiet wird von einer radioaktiven Wolke verseucht. Die ganzen Touristen, die eigentlich in die Stadt gekommen sind, um für einige Zeit ihre Probleme hinter sich zu lassen und Spaß zu haben, verwandeln sich in blutrünstige Zombies. Es gibt aber auch noch einige wenige normale Menschen in Reno, die es geschafft haben, unbeschadet zu bleiben. Dazu gehören Ben, Jensen und Ramsey, die sich jetzt ihren Weg raus aus der Stadt bahnen müssen, der nun einmal mitten durch die Horde von mutierten Menschen führt.
Mittlerweile habe ich die Theorie entwickelt, das die Qualität eines Films umgekehrt proportional zur Lobhudelei auf dem Cover ist. Hier wirft man mit Namen wie 30 Days of Night, 28 Days later und Dawn of the Dead um sich, während die Realität leider mindestens drei Gehaltsklassen tiefer angesiedelt ist. Vor und hinter der Kamera werden ein Haufen leicht vermeidbarer Fehler gemacht, die die 85 minütige Laufzeit gelegentlich zu einem richtigen Ärgernis werden lassen.
Das schmale Budget ist dabei noch gar nicht mal das größte Manko, im Gegenteil, es wird stellenweise sogar recht gut kaschiert. Die Masken und Freßszenen kann man durchaus durchwinken und auch die Bedrohung in den Straßen wird durch "Massenszenen" von etwa 25-30 Statisten recht glaubhaft verkauft. Auch die Ausbreitung der Seuche wird interessant verkauft. Da erfindet man mal eben etwas, um radioaktives Material für immer zu zerstören, um so die Atombomben dieser Welt zu neutralisieren und bewirkt dadurch genau das Gegenteil. Die Welt wirkt genuked und das neue Material sorgt für zumindest US-weite Zombifizierung.
Schlimmer sieht es da schon um die Gruppe der menschlichen Überlebenden aus, die sich in einem Casino in Reno zunächst verbarrikadieren können. Die Gruppe fällt mit gerade mal vier Personen übersichtlich aus und die Charaktere sind zudem einer doofer als der nächste. Speziell die Kellnerin mit ihrer permanent-aggro Attitüde ist eine echte Nervenbelastung, aber auch der potentielle Verräter Vic wird erst groß aufgebaut, nur um dann sang und klanglos aus der Haltung zu verschwinden. Auch die restlichen beiden bleiben blaß und ob dieser Sauhaufen nun letztendlich überlebt oder Zombie-happa-happa wird, war mir dann doch herzlich egal.
So wird dann brav das Romero bewährte Belagerungsszenario durchexerziert. Viel mehr als dusselige Dialoge und die immer gleiche Anzickerei passiert aber kaum, lediglich als eine Gruppe der Armee dazustößt, entwickelt sich ein wenig Dynamik. Diese sind nämlich längst nicht die Retter, die sie vorgeben zu sein, sondern haben ganz eigennützige Pläne. Hier gibt es immerhin einige Kuriositäten, die ich aus dem Genre noch nie gehört habe. Während die Rettung einer Überlebenden in einem geschlossenen Laufkäfig noch einigermaßen plausibel scheint, bilden uns die Macher mit neuen Details über diese Subspecies weiter. Hier sind die Untoten doch ziemlich menschlich, des nächstens schlafen sie auch (und atmen dabei hörbar, was TOTE eher selten tun) und sogar pinkeln müssen (zum Glück nie im Bild, nur verbal geschildert). Warum die Trottel dann nicht nachts einfach an ihnen vorbei schleichen, anstatt dümmliche Fluchtpläne zu schmieden bleibt allerdings das Geheimnis des Drehbuchschreiberlings.
Spannung kommt zwar gelegentlich auf, wenn die hungrigen Zombies mal wieder ein paar Menschlein umringen und sabbernd ihre Mäuler präsentieren, aber das alleine reicht im überbevölkerten Genre mittlerweile längst nicht mehr aus. So bleibt ein Film den man sich zwar anschauen kann, sich aber fühlt wie ein Zombie der einen kleinen Finger futtert, man wird nicht wirklich satt.
4/10