Das Regiedebüt von James Isaac (Jason X, Skinwalkers) kann sich durchaus sehen lassen und bringt frischen Wind in die humorvoll angehauchte "House-Reihe". Isaac hatte jedoch sichtlich Hilfe von Genrespezi Sean S. Cunningham (Freitag der 13.), der hier als Produzent fungierte. Neben Harry Manfredini für den Score, konnte man Robert Kurtzman für die F/X gewinnen und der hatte bei "Horror House - House III" einiges zu tun. Wahrscheinlich trägt dieser 80er Jahre B-Horror nur den Titel "House III" zwecks der besseren Vermarktung im Kino, sowie auf VHS. Zumindest Steve Miners Original war nämlich ziemlich erfolgreich. Doch Isaac schlägt hier eine andere Gangart ein, es geht auch nicht um irgendwelche Monster, sondern um einen Massenmörder, dessen Geist auch nach seinem Tod noch aktiv ist.
Detective Lucas McCarthy (Lance Henriksen) ist es endlich gelungen den Massenmörder Max Jenke (Brion James) dingfest zu machen. Jenke wird auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet, versieht Lucas vorher noch mit einem Fluch. Ab sofort hat Lucas wieder Alpträume und furchtbare Halluzinationen. Der Forscher Peter Campbell (Thom Bray) erzählt Lucas schließlich, dass Jenkes Geist immer noch lebendig ist. Leider wird Campbell kurz darauf ermordet und Lucas steht als Verdächtiger da. Jenke nistet sich derweil bei Lucas Familie ein.
Man könne fast meinen ein garstiges Remake von Wes Cravens "Shocker" zu sehen, der im selben Jahr entstand. Auch hier wird ein brutaler Massenmörder auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet, doch sein Geist entfleucht. Leider hat "Horror House" dafür nur eine notdürftige Erklärung parat, die nicht sonderlich plausibel klingt. Man gibt sich hier auch keine Mühe für irgendwelche Wendungen, oder besonders tiefgängigen Charaktere. Isaac verlässt sich auf das bewährte Konzept der 80er Jahre und fährt damit richtig. Wir bekommen hier schnörkellosen Horror serviert, der durchgehend ein ordentliches Spannungsniveau zu bieten hat. Ausserdem ist Brion James absolute Spitzenklasse als Serienkiller Max Jenke. Ungepflegt und mit Narben übersäht gibt er einen gnadenlosen Mörder, der schon über hundert Menschen abgeschlachtet hat und selbst vor Kinder nicht zurückschreckt. James hat sich hier sichtlich reingehängt und wirkt abartig fies und dämonisch. Lance Henriksen als Lucas McCarthy macht seine Sache auch sehr ordentlich, genauso wie die restlichen Darsteller.
Wir kommen halt um einige Klischeecharaktere nicht herum. Da wäre die Familie McCarthy bestehend aus der misstrauischen Mutter, der Tochter die ihren Freund im Keller versteckt (ratet mal was mit dem passiert), oder dem Jungen der ständig Walkman hört. Wäre da noch der Wissenschaftler dem Niemand glaubt, nebst Lucas sympatischem Vorgesetzten und ein Arschloch von der Dienstaufsicht. Alles von der Stange, aber dank hohem Tempo, fällt das kaum ins Gewicht. Desweiteren hat Isaacs Debüt einige heftige Goreeffekte zu bieten. Abgetrennte Körperteile, blutige Messerattacken, verstümmelte Leichen und einige Morde. Kurtzman ist ein Könner auf diesem Gebiet und lässt hier sogar einen Truthahn lebendig werden. Tolles Make up, bei einigen Morden hielt sich Isaac zurück, die finden im Off statt. In Punkto Atmosphäre sieht es natürlich gut aus. Ein großes Haus, diesmal jedoch nicht abgelegen, aber mit unheimlichen Keller. Und ganz besonders der Fabrikkomplex in dem sich Jenke versteckt, wirkt sehr bedrohlich. Harry Manfredini ist eine absolut sichere Bank für den Score und bietet zum Teil tolle Rockmelodien.
Mit "Horror House" kann man nichts falsch machen, obwohl es storytechnisch etwas mau aussieht. Trotzdem ist das Geschehen spannend, nie langweilig und zeitweise auch ganz schön heftig. Die guten Darsteller besorgen den Rest, besonders Brion James ragt heraus. Das typische 80er Jahre Flair kommt bestens zur Geltung, auch wenn wir es hier mit einigen Klischees zu tun bekommen.