Relativ junge Männer, die plötzlich und unerwartet in eine Vaterrolle stolpern und die fortan die Verantwortung für eine oder mehrere junge, säße Mädchen haben scheint derzeit ein recht populäres Genre für den japanischen Markt zu sein.
Wahrscheinlich nicht verwunderlich in einem Land dessen Bevölkerung immer älter wird und in dem sich die Jungen immer schwerer damit tun sich zu finden und zu binden und für Nachwuchs zu sorgen. Da ist wahrscheinlich genug Bedürfnis für jede noch so kleine Ersatzbefriedigung.
Nun, so erfreut sich also auch "Papa no Iukoto o Kikinasai!" entsprechender Beliebtheit beim Publikum und fand seinen Weg, gestartet als Light Novel, alsbald auch in Manga- und schließlich auch Anime-Form als 12teilige TV-Serie.
Ist die Geschichte dabei eigentlich höchst dramatisch, der Verlust beider Eltern auf einmal vielleicht so ziemlich das schrecklichste was einem Kind passieren kann, so ist der Grundton der Serie doch eher lustig und leicht. Humor, Hoffnung und tiefe Zuneigung stehen klar im Zentrum, es geht darum weiter zu machen und trotz allem Schlimmen das Beste für sich rauszuholen und es geht natürlich um Liebe und Verbundenheit und darum für einander da zu sein und gemeinsam selbst schlimmste Zeiten durchzustehen und dabei gemeinsam Lachen zu können.
Das eigentliche Drama kommt nur hier und da am Rande mal durch, wenn die jüngste Tochter, die noch nicht versteht was mit ihren Eltern passiert ist, fragt wann diese denn wohl wieder nach Hause kommen. Oder wenn die schulischen Leistungen der Mädchen absacken und man sieht das sie, trotz allem vordergründigen Spaß, doch mit der neuen Lebenssituation zu kämpfen haben.
Und es geht natürlich auch um den frisch gebackenen Ersatz-Papa, der sein Leben umkrempeln und statt Studium und Uni jetzt mehr Zeit in diversen Aushilfsjobs verbringen muss, um die vierköpfige Familie finanziell über Wasser zu halten.
Aber zu jedem Problem das sich auftut bietet uns "Papa no Iukoto o Kikinasai!" auch eine Lösung an und zeigt uns das man gemeinsam und mit Freunden alles schafft.
Selbst für etwas Romantik bleibt noch Zeit im extrem hektisch und anstrengend gewordenen Alltag, wobei ich es der Serie hoch anrechne das sie zwar eine jugendliche Verliebtheit zwischen der ältesten Tochter und ihrem Onkel/Papa thematisiert, diese aber lediglich als humoristischen Aufhänger benutzt und, anders als manch andere ähnliche Serie, eine derartige Beziehung des Erwachsenen zu den Kindern nicht ernsthaft in Erwägung zieht. Ja, obwohl natürlich auch sie in gewissem Maße Lolicon-Fantasien bedient, parodiert sie sie auch gleichzeitig in Gestalt der dicken Otaku-Nebenfigur, die eine ungesunde Gier nach den beiden jüngsten Mädchen an den Tag legt (die älteste ist ihm mit ihren 14 Jahren schon zu alt) und dafür immer mal wieder eins auf die Mütze bekommt. Das mag zwar auch noch etwas verharmlosend erscheinen, ist für eine derartige Serie aber immer schon mal etwas.
Unser Held findet derweil seine Love-Interest in einer Kommilitonin, die zwar recht abgebrüht und distanziert daher kommt, allerdings angesichts der süßen kleinen Familie schnell Feuer und Flamme ist und sich darüber auch für ihren heimlichen Verehrer erwärmen kann. Sicherlich eine deutliche Lektion für all die egoistischen Singles da draußen. ;)
So schreitet "Papa no Iukoto o Kikinasai!" also leichten Fußes durch sein sehr ernstes Thema und entpuppt sich als echte Feel-Good-Serie, die dank ihrer niedlichen Designs und den durchweg auf gutem TV-Serien-Niveau stehenden Zeichnungen und Animationen auch visuell einiges her macht.
So ist "Papa no Iukoto o Kikinasai!" letztendlich eine tolle Serie - witzig und herzerwärmend, mit einer Prise Romantik und Drama - definitiv gute Unterhaltung.