Man mag es nicht glauben - aber es ist schon eine Kunst, richtig guten Trash zu produzieren. Denn selbst wenn etwas so richtig trashy ist - so muss es dennoch die wichtigste Grundvoraussetzung für einen gelungenen Filmabend erfüllen: Trash bzw. der Film, der dieser Sparte "Trash-Movie" zuzuordnen ist, muss - wie eigentlich jeder Film - unterhaltsam sein. Langeweile entstehen zu lassen wäre eine Todsünde und würde den Zuschauer zu sehr auf die Unzulänglichkeiten des Films aufmerksam machen - und nichts senkt die Stimmung mehr als ein Film mit der Wirkung einer Schlaftablette.
Davon ist Trashpapst Jim Wynorskis krude Kreuzung aus "Piranhas" und "Anaconda" - kurz "Piranhaconda" - weit entfernt - auch wenn die Kreatur äußerst einfallslos den Bodycount ansteigen lässt.
Wynorski, der uns auch solch Schabernack wie "Die Insel der Dinosaurier" oder "Kannibalinnen im Avocado-Dschungel des Todes" bescherte, weiß, wie er vor allem die männliche Fanbase bei der Stange hält: mit äußerst leckeren und vor allem vollbusigen Bikini-Babes, die, kaum dass sie aufgetaucht sind, von der gefrässigen "Piranhaconda" CGI-lastig verschlungen werden. Doch wie sie schreiend durch den "Kulissen-Dschungel" hetzen und dabei ihre voluminösen Mordshupen der Schwerkraft trotzen ist schon eine wahre Augenweide, die geschickt vom dargestellten Murks abzulenken weiß, der - in der Tat - durchaus unterhaltsam ist.
Das ganze Treiben ist von Anfang bis Ende ohne jeglichen Sinn und Verstand - und dennoch kaum langweilig. Die computeranimierte Riesenschlange ist bei weitem nicht so übel getrickst wie beispielsweise die Haie aus "Sharknado" und die absurde Handlung kommt selten zum Stillstand.
Was das Treiben nur immer wieder stört ist die Tatsache, dass die "Piranhaconda" zwar immer wieder auftaucht, aber auch in Sekundenschnelle ihre Opfer verschlingt. Das ganze ist ohne Spannung und Dramatik inszeniert und wirkt bereits bei der zweiten Attacke vorhersehbar und unspektakulär.
Selten war die Bezeichnung "Kanonenfutter" für die ganzen Statisten, die hier in den Würgegriff des Reptils mit den Fangzähnen eines Piranhas geraten, zutreffender als hier: Vollbusiger Statist in knappen Shorts und noch knapperen Bikinis kurz in den Dschungel abgesetzt, die Kamera exploitativ auf die besonderen Merkmale des Statisten gerichtet, "Piranhaconda" taucht auf, schnappt zu und vom Statist bleibt nicht mehr als eine blutige Fontäne. Etwas mehr Action und Einfallsreichtum bei den Attacken wäre wünschenswert gewesen und es hätte sicherlich zu dem einen oder anderen Punkt mehr gereicht.
Denn davon abgesehen bietet Wynorskis Machwerk alle gängigen Zutaten für einen schmackhaften Trashsnack für zwischendurch.
5,5/10