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Mama. Mama! Oder Der ultimative Film aus Deutschland

Machmal möchte man da schon abdrehen oder aus dem Kinosaal verschwinden: so hatte ich stellenweise nicht das Gefühl eine gemeinte oder gespielte Entsetzlichkeit beziehungsweise eine gelungene Komödie vor mir zu haben, sondern eher sowas wie bei den späteren Schneider-Filmen, dass nämlich der Schneider selbst bei dem ganzen Unsinn welcher da bei Zeiten vorgetragen wird langsam aber sicher in Gelächter ausbricht.
Und dass ein Eingebildeter wie Wim Wenders nach zehn MInuten gegangen sein soll, wie es zu diesem Film bereits stehend heißt, ist sowieso klar: worum es bei all dem Gek**** und Gef**** geht auch - um eine Auseinandersetzung mit den Verbrechen gegen die Menschlichkeit welche gerade von einer Bürgerlichkeit die sich für was besseres hält begangen wurden. Davon dem sich gerade so einer wie Wenders ja beständig auch zumindest annähert. Über zum Beispiel eine Liebe zum Melodram wie es Schlingensief später noch über Harlan mit "Mutters Maske" bearbeitet hat. Nicht zuletzt machte Schlingensief Wenders später auch zum Welt verbessern wollenden Aufhänger in seinem Hitlerfilm. Und so spielt der FIlm, das seine größte Leistung, vor allem auch mit Redewendungen, iterativ vorgetragenen Floskeln, Ausrufen, Wort- und Sprachfetzen wie sie aus deutschen Mündern nur allzu gut bekannt sind. Wo die Übermenschen, womöglich auch nur statthaft, halt wenigstens noch immer eine Zweitwohnung haben. Darin jedenfalls gelegentlich hausen. Unvermittelt. Da braucht man gar nicht anzuklingeln: der Film macht sie im wahrsten Sinne des Wortes und zurecht verächtlich. Hoffentlich für alle Zeit.

Dabei hat der Film aber auch visuell und musikalisch einiges zu bieten: der Soundtrack von Schneider ist großartig und der Film gilt mir seit ich ihn unlängst zum ersten Mal erst gesehen habe als Paradebeispiel dafür was man mit ein bisschen Distortion alles erreichen kann. Das Kasabian-Video "Club Foot" hielt ich bislang für diesbezüglich ungeschlagen.

Rating 9.0

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