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Basierend auf der Chronik des Hans Staden erzählt HOW TASTY WAS MY LITTLE FRENCHMAN (COMO ERA GOSTOSO O MEU FRANCÊS, Brasilien 1971, Regie: Nelson Pereira dos Santos) die Geschichte eines nicht näher benannten französischen Söldners, der seinen Sexualtrieb bei der Arbeit nicht unterdrücken kann und darum erst inhaftiert und anschließend aus seiner eigenen Gruppe ausgestoßen wird. Während er an eine schwere Eisenkette gebunden umher irrt stößt er auf Portugiesen mit ihren verbündeten Indianern, den Tupiniquins. Er wird abermals inhaftiert und die Ureinwohner beginnen sofort über den Verzehr des Franzosen zu sprechen. Der kleine portugiesische Vorposten wird jedoch von Tupinamba-Indianern überfallen, und der Franzose wird abermals zum Verzehr bestimmt und inhaftiert.

Im Dorf der Tupinamba freut man sich über das frische Essen. Allerdings folgt zuerst ein langer, teils freundschaftlich anmutender Aufenthalt unter den Indianern. Der Franzose bekommt eine Frau und gliedert sich in das native Leben ein. Doch es scheint, als würde auch dies sein Schicksal nicht abwenden können. Dennoch lässt er keine List aus und nichts unversucht.

Lose an Stadens Stadens Chronik „Wahrhaftige Historie der wilden, nackten grimmigen Menschenfresser-Leute“ angelehnt, versucht diese brasilianische Interpretation des Stoffes dem drohenden Schicksal im Magen eines Kannibalenstammes etwas Humoristisches abzugewinnen und dabei auch die europäische Sicht auf brasilianische Ureinwohner zu konterkarieren. Dies gelingt jedoch nur teilweise, da der Film sich hauptsächlich auf die Schauwerte der nackten Indianerinnen verlässt.

Mit exotischen Reizen und eindrucksvoller Kulisse weiß der Film aber dennoch zu unterhalten, auch wenn er sein hochgestecktes Ziel nur bedingt erreicht und dabei auch nur gelegentlich witzig ist (dies könnte aber auch der kulturellen Perspektive geschuldet sein). Das Unausweichliche des Finales  ist in seiner konsequenten Umsetzung allerdings auch höchst bedrückend und hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Ein sehr ambivalentes Werk.

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