Der Film wurde Ende 1999 in Brasilien veröffentlicht, pünktlich zum 500sten Jubiläum der Entdeckung des Landes. Er erzählt die Geschichte des gleichnamigen Protagonisten aus dem hessischen Homberg, der als historische Figur zweimal nach Brasilien reiste. Auf seiner zweiten Reise geriet Staden 1554 bei São Vincente in die Gefangenschaft der Tupinamba-Indianer, welche mit den Franzosen verbündet und mit den Portugiesen verfeindet waren. Bei diesen verbrachte er über neun Monate und war eigentlich für die rituelle Tötung und Verspeisung vorgesehen. Da er sich aber am Dorfleben beteiligte und teils als Schamane betätigte wurde er aber über einen längeren Zeitraum am Leben gelassen.
Gemessen an der historischen Chronik von Staden ist der Film HANS STADEN sehr detail- und werkgetreu. Lediglich neun von sechsunddreißig Kapiteln, die sich thematisch an Stadens Gefangenschaft halten, wurden nicht direkt verfilmt.
Die Sprachvielfalt im Film unterstützt die authentische Wirkung. Ausführlich wird das Leben Stadens unter den Indianern geschildert und ebenso ausführlich geht man auf die Sitten und Gebräuche des Stammes ein. Die Beleuchtung ihrer Kultur ist das tragende Element der Verfilmung. Sprache und Alltagsleben, Ernährungsgewohnheiten, Trauer und Bestattungszeremonien, Arbeit und Jagd werden detailliert gezeigt. So scheint der Film eher Dokumentar- als Spielfilm zu sein, was ihn auf einer Ebene natürlich höchst interessant macht, ihn auf der anderen Seite aber auch diverser dramatischer Elemente und aufbauender Spannung beraubt – zumindest, wenn man die Geschichte von Staden kennt.
Sehenswert und schön ist der Film aber allemal!