Der Mann, der kam um zu töten (L’uomo dalla pistola d’oro)
Italien/Spanien 1965
Regie: Alfonso Balcazar
Das Gute in einem Menschen bleibt lange Zeit verborgen, kommt aber wieder zum Vorschein.
„Doc“ MacGregor (Carl Möhner) war mal ein begnadeter Arzt und Chirurg, genannt die magische Hand“, bis er damit nur noch Spielkarten, Frauen und Whiskyflaschen beglückte. Als ihm bei einem (gewonnen) Pokerspiel Betrug vorgeworfen wird und er (in Notwehr) einen Kontrahenten erschießt, wird auf seinen Kopf eine Prämie von 10.000 Dollar ausgesetzt. Diese will sich der Kopfgeldjäger Slade (Luis Davila), der seine Beute am liebsten tot beim Sheriff abgibt, holen. Sein Problem, er kennt das Gesicht von Doc nicht, da er kein Foto von ihm hat. Doc versucht zu entkommen, jedoch bemerkt er bald, dass er einen Verfolger hat. Durch Zufall wird er Zeuge, wie ein Mann erschossen wird. Das ungewöhnliche an dem Erschossenen, der Larry Kitchener hieß, ist sein goldener Colt. Doc nimmt dessen Identität an und seine goldene Pistole an sich. In einer Herberge, wo er übernachtet, wird er deshalb als Larry Kitchener erkannt und bevorzugt bedient. Pablo Reyes (Fernando Sancho), der Anführer einer Bande mexikanischer Banditen, die die Gegend unsicher machen, der 2 seiner Männer beauftragt hatte, den richtigen Kitchener umzubringen, erfährt davon und glaubt, dass dieser noch am Leben ist. Also beschließt er, Kitchener selber umzubringen und sucht die Herberge auf, bei der inzwischen auch Slade eingetroffen ist. Doc überlebt den Anschlag unter tatkräftiger Hilfe von Slade und kann Reyes verwunden, dem aber die Flucht gelingt. Die beiden beschließen gemeinsam weiter zu reiten und treffen schon bald in einer kleinen Ortschaft namens Baldosas ein, wo „Kitchener“ mit großem Pomp und musikalischen Ehren empfangen wird, der Bürgermeister Brogas (Umberto Raho) hatte ihm einen Brief geschrieben, in dem er ihn um Hilfe gegen die Bande von Reyes gebeten hatte und ihm den Posten des Sheriffs angeboten. Um seine (falsche) Identität zu wahren, bleibt ihm nichts übrig, als das Angebot anzunehmen und da Slade gerade nichts weiter zu tun hat, wird er sein Deputy. Dabei lernt er die Witwe Norma O’Connor (Gloria Milland) und ihren Sohn Bob (Loris Doddi) kennen, die gerade von Reyes bedrängt werden, ihre Farm aufzugeben. Sie sagt ihm gleich ins Gesicht, dass es am besten wäre, gleich wieder zu verschwinden, da alle in der Stadt nur Feiglinge wären und er von ihnen keine Hilfe erwarten kann.
Wird dem so sein, sind die beiden auf sich alleine gestellt?
Was hat es wohl auf sich, dass die Farmer ihr Land verlassen sollen?
Liegt Bürgermeister Brogas wirklich das Allgemeinwohl am Herzen?
Bleibt Docs Geheimnis bewahrt oder wird seine wahre Identität enthüllt?
Können sich Doc und Slade gegen Reyes Bande durchsetzen?
Gelingt es Slade, Doc doch noch zu überführen und das Kopfgeld einzustreichen?
Alfonso Balcazars 3. IW ist zwar kein Meilenstein aber ein nie langweiliger früher Vertreter des Genres. Entstanden 1965 sind hier auch noch für den amerikanischen Western typische Elemente vorhanden (der Kampf der vermeintlich Guten gegen die Bösen), wenn auch schon brutale Gewalt, wie Erschießen von Frauen und Kindern oder das über die Klippe springen von eigenen Bandenmitgliedern, die ihre Aufgabe vergeigt haben, gezeigt wird. Hier tut sich besonders Fernando Sancho hervor, der spielt einmal mehr seinen typischen Anführer einer mexikanischen Bande von Desperados mit großer Klappe und der für ihn typischen Art, eine Pistole abzufeuern. Ich finde das in diesem Fall jedoch sehr übertrieben, weniger wäre mehr gewesen. Carl Möhners Wandlung vom Saulus zum Paulus ist gekonnt dargestellt, auch mit einer gewissen Zurückhaltung, da laufend das Damoklesschwert der Enthüllung seiner wahren Identität über ihm hängt, bringt er dies gekonnt auf die Leinwand.
Luis Davila als sein Deputy hat den größten Durchblick in den Geschehnissen und spielt seinen Part souverän und erinnert mich irgendwie an Gary Cooper in 12 Uhr mittags.
Die Filmmusik von Angelo Francesco Lavagnino ist wieder ein kleines Meisterwerk, passend in allen Szenen, vielleicht auch noch etwas „altbacken“ aber passt genauso zum Film! Ein guter Western hat ein Titellied: „Golden Gun“ feat. The Wilder Brothers!
Ein sehenswerter Film, leicht über dem Durchschnitt, deshalb 7/10 Punkte.
Meine Review bezieht sich auf eine deutsche Version mit ca. 84 Minuten Laufzeit