Im Zuge des Erfolges der Jurassic Park Reihe, gab es viele Filme, die auf den Zug aufsprangen, vom Erfolgskuchen ein Stückchen abhalten wollten, aber mangels Budget bei weitem nicht an die Bild- und Effektgewalt der Originale herankamen.
Um somit ein Krümelchen abzubekommen, setzten die Imitate auch heute noch immer auf das, was es in den Originalen nur spärlich zu sehen gibt oder gab: Blood'n'Gore.
Regie-Neuling Dan Bishop dürfte sich gefreut haben, als der deutsche Vertrieb bzw. Verleih mit der Titelwahl für die Veröffentlichung hierzulande aus seinem Erstlingswerk "Raptor Ranch", einer Direct2Disc-Produktion, den spektakulären Titel "Jurassic Dark" machen konnte.
Auf diesen Titel fiel auch ich herein, dachte mir, klingt recht annehmbar, obwohl mir ein Name in der Darsteller-Riege eigentlich eine Warnung hätte sein sollen: Lorenzo Lamas, der Falcon Crest Playboy, der seit "Megashark vs. Giant-Octopus" bei mir bis in die Steinzeit verschissen hat.
Die restlichen Schauspieler-Imitatoren sind allesamt das, was Lamas eigentlich sein sollte: No-Names!
Naja, kurz zum Inhalt: Ein verrückter Wissenschaftler züchtet auf einer Ranch in Texas Velociraptoren. Als diese Ausbrechen, geraten die Einwohner des nahegelegenen Dorfes, eine Studententruppe auf Ausflug und ein umhertingelndes, untalentiertes Show-Trio in Gefahr.
Klingt blöd? Isses auch!
Die Show-Truppe und die Studenten ergänzen sich zur stereotypen Klischee-Charaktergruppe, für die das moderne Horror-Genre hinreichend bekannt ist: 2 Sonnyboys, 4 Titten, der hässliche, fette Nerd, und der Quoten-Bimbo. Hinzu gesellt sich mit Jana Mashonee noch ein weiterer Protagonist.
Bisher war Mashonee schauspielerisch nur in ihren eigenen Musikvideos aktiv, ihre Musik ist dem "eerie-Folkpop" zuzuordnen. Ihre indianischen Wurzeln sieht man ihr so deutlich an, dass die Drehbuchautoren (Regisseur Bishop selbst und Kollege Shlomo (was für ein treffender Name)) direkt ein wenig indianische Mystik in das Script schrieben. Dies allerdings so schlampig oberflächlich, dass es schon fast eine Beleidigung der Eerie-Inhabitants darstellen dürfte!
Mein Tipp an Jana ist ein "eerie-german"-Sprichword: Schuster, bleib bei Deinen Leisten!
Nachdem in den ersten 35 Minuten einige relativ gut animierte Raptoren vereinzelt durch die Gegend watscheln ("völlig" art-typisch für diese Spezies, wie wir seit Spielbergs erster Biologie Stunde wissen), das Geschehen dazwischen mehr oder vielmehr weniger interessant die Personen und den Handlungsrahmen umschreibt, schnallt es die grenzdebile Truppe endlich dass es sich der besuchten Ranch nur bedingt um eine Geflügelfarm handelt und es kommt endlich ein wenig Bewegung in das Geschehen, das "10-kleine-Negerlein"-Spiel beginnt.
Sage und Schreibe 3,5 Millionen Dollar Budget durfte Regie-Neuling Bishop verbraten. Wer macht sowas? Wer segnet so ein immenses Budget im Vorfeld ab? Unglaublich!
Zugegeben, die Dinos sehen grundsätzlich recht nett animiert aus, liegen aber grad mal über dem PS2 Niveau von Dino-Crisis, einige wenige Gore-CGIs wirken passabel und auch einige hand-made-Effekte werden erfreulicherweise eingestreut. Im Großen und Ganzen haut einen das aber nicht vom Hocker, zu oft wirken die Dinos deutlich "aufmontiert"!
Die Darsteller dürften gemessen an ihren Leistungen auch grad mal 1/10 des Budgets ausmachen, denn der Bekannteste unter diesen ist Lamas, die alte Abrissbirne....und dessen Netto-Spielzeit in diesem Film lässt sich in Minuten an einer Hand abzählen! Gott sei Dank! Angesichts dessen dürfte er sogar dafür bezahlt haben, dass er auf dem Cover namentlich genannt wird. Andere Schauspieler nennen sowas nämlich "Cameo"!
Logik im Ablauf des Geschehens.....jahaha, darüber hat Bishop vielleicht mal in irgendwelchen Büchern gelesen, DAS könnte sein...aber in "Raptor Ranch" sucht man spät. nach der Hälfte der 90 Minuten Netto-Spielzeit PERMANENT danach!
Der Zuschauer fasst sich permanent an den Kopf und fragt sich: Warum? Was soll das? Wo ist der Sinn?
Kurzer Einblick dazu:
Warum watscheln die Dinos so gemütlich hinter ihrer fliehenden Beute hinterher? Warum trägt Sonnyboy Nr.1 die ganze Zeit über die Ski-Brille auf dem Kopf, obwohl sie noch gar nicht im Ski-Gebiet angekommen sind, sondern immer noch in der sonnigen Texas Pampa umherirren? Warum nimmt er die Ski-Brille selbst beim Schäferstündchen mit Titten-Duo Nr.1 nicht ab, obwohl er ansonsten nackt ist?
Der Schnitt ist recht gut, die Sound-FX ganz gut gelungen, der Score meist unauffällig, ab und zu unpassend. Die Dialogregie hat unterirdische Arbeit geleistet, die Dialoge ab der Hälfte des Films gleichen der Titanic kurz nach der Kollision mit dem Eisberg: Kurz vorm absaufen!
Die deutsche Synchro holt passabel raus, was es da rauszuholen gibt, aber Scheisse bleibt leider Scheisse!
Meine Lieblings-Sprüche aus dem Sammelsurium des verbalen Durchfalls:
"Das ist alles so gruselig, ich fühl mich wie zu Hause!"
und die No.1
"Ich hab noch nie Viecher erlebt, die solche Töne von sich geben" (wo sich jeder denkt: Du hast auch noch nie zuvor lebende Dinosaurier gesehen, Bitch, also HDF!)
Spät. nach 60 Minuten (je nach Schwachsinns-Toleranz-Grenze) nervt der Film dann ausschließlich, zu dumm die Handlungen der Akteure, zu deppert die Dialoge.
Nach dem das Ende die Intelligenz eines menschlichen Lebewesens komplett beleidigt hatte, ging ich zur Toilette und fragte mich unterdessen, wer sich so einen Scheiss freiwillig anschaut...und im Flur fiel mein Blick in den Spiegel. Gesenkten Hauptes vollendete ich meinen Gang.
2/10