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Vier Kleinkriminelle erhalten den Auftrag, nachts in ein Haus einzusteigen und dort ein bestimmtes VHS-Tape zu beschaffen... allerdings finden sie in der besagten Bude - neben der Leiche des Besitzers - gleich eine ganze Sammlung von Video-Bändern vor, auf denen sich echt unheimliche Home Movies befinden... "Amateur Night": Die drei Kumpels Shane, Patrick und Clint wollen mit einer Spycam-Brille heimlich ein Sex-Tape drehen, schleppen dazu nach einer harten Party-Nacht allerdings die falsche Frau aus einer Bar ab... "Second Honeymoon": Das Pärchen Stephanie und Sam unternimmt einen Road-Trip zum Grand Canyon und trifft dabei auf eine unheimliche Stalkerin, die sich als tödliche Gefahr entpuppt... "Tuesday the 17th": Die junge Wendy fährt mit ihren Freunden zu einem abgeschiedenen See, wo sich einst eine ungeklärte Mordserie ereignet hat... und der Killer von damals treibt immer noch sein Unwesen... "The Sick Thing That Happened To Emily When She Was Younger": Die junge Emily glaubt, dass in ihrer Wohnung der Geist eines kleinen Jungen umgeht und versucht, den Spuk mit der Webcam einzufangen... "10/31/98": Vier Freunde landen statt auf einer Halloween-Party in einem Geisterhaus und unterbrechen dort ein okkultes Ritual, was schreckliche Folgen nach sich zieht... Gemeinhin ist das gesamte Found-Footage-Sujet - wie man anhand von vielen, vielen idiotischen "Blair Witch"-Nachziehern feststellen konnte - doch ziemlich verbrannt und in erster Linie wohl nur dazu gut, ein unzureichendes Budget zu tarnen... und echt selten läuft einem mal ein Genre-Beitrag über den Weg, bei dem diese Art der Präsentation wirklich auch erzählerischen Sinn macht. Nun ja, bei einem Anthologie-Streifen wie "V/H/S - Eine mörderische Sammlung" mit mehreren Kurzgeschichten bietet sich besagte Machert doch eher an, zumal dieses Stilmittel auch über sämtliche Episoden hinweg stringent durchgezogen wird und man auch nicht das Gefühl hat, dass per heftigem Kamera-Gewackel über fehlende Schauwerte hinweggetäuscht werden soll. Eher im Gegenteil: Der betriebene Auwand in Sachen Spezial-Effekten ist teils ganz erheblich und die blutigen Splatter-Einlagen sind auch immerzu gut ins Bild gerückt. Die einzelnen Episoden decken da einen ziemlich breiten Bereich des Genres ab und sind kurz und abwechslungsreich genug, dass die Langeweile echt keine Chance hat, sich hier breit zu machen... und irgendwie wundert es einen auch nicht, dass das Ganze sich als Tummelplatz für talentierten Genre-Regie-Nachwuchs (und Ti West) entpuppt hat, der da im Anschluss Karriere-mäßig recht gut durchstarten konnte. Qualitativ halten die einzelnen Beiträge im Schnitt ein beachtlich hohes Niveau, Highlights gibt es aber dennoch: Das erste Segment "Amateur Night" hat es vier Jahre später unter dem Titel "Siren" sogar nochmal verdient zu (Nicht-Found-Footage-)Langfilm-Ehren gebracht und "Tuesday the 17th" ist eine recht geniale Komprimierung der typischen "Freitag der 13."-Slasher-Formeln mit Geisterfilm-Touch. Mitten im DVD- und Blu-ray-Zeitalter mit Camcorder- und Shot-on-Video-Nostalgie kräftig durchzustarten, ist natürlich an und für sich schon 'ne beachtliche Leistung... und dass "V/H/S - Eine mörderische Sammlung" so hart eingeschlagen hat, dass die Franchise nach den ersten beiden Fortsetzungen seit 2021 mit Nachfolgern im Jahrestakt weitergeführt wird, spricht da wohl eine deutliche Sprache. Kurzum: Ziemlich gelungen, ziemlich creepy, ziemlich sehenswert.

8/10

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