Neben und gleichzeitig zu Der Superraub von Mailand (1964) einer der frühen Auftritte von Adriano Celentano auch auf der Leinwand und damit vor der filmischen und nicht bloß der musikalischen Kamera, bereits ein Star, bereits mit viel Chuzpe und Selbstbewusstsein, mit breitem Grinsen und über dem Scheitel alles andere als der Heiligenschein. Während es sich bei dem oben aufgeführten Robbery Roman Style (Alternativtitel) um eine schwarz(weiß)e Gangstergeschichte mit ebenso viel Verbrechen wie Humor handelte, wird hier ein anderer Weg eingeschlagen, gleichsam im glorreichen Einfarbenen, auch mit Singsang, auch mit Claudia Mori als Begleitung, ein bald stetes Wiedersehen:
Als Adriano Celentano [ er selber ] mit seinem Manager Giovanni [ Erminio Macario ] und der Band in die Provinz reist, um dort etwas auszuspannen, wobei der gewiefte Geschäftemacher an seiner Seite das Hotel umsonst und zusätzlich eine hohe Gage für einen abendlichen Auftritt des Sänger organisiert hat, wissen alle noch nicht um die folgenden Schwierigkeiten. Erst ist die bevölkerung vor Ort recht auf Krawall gegeüber dem Mailänder eingestellt, dann jubelt ihm die fesche Carmelina [ Claudia Mori ] auch noch ihr Kind unter, nichtahnend, dass es sich eigentlich um den Sohn des vor ihr und der Verantwortung weggelaufenen Peppino [ auch Celentano ] handelt, der als einfältiges Double mit seinem Vater aufgrund der Ähnlichkeit zum Star das Geld verdient. Bald haben alle Parteien recht viel zu tun, die einen verstecken das Kleinkind zu jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit, vor allem vor der Freundin Emanuela Mazzoiani [ Donatella Turri ] und dem Schwiegervater [ Luigi Paverse ], die Anderen wollen es in Bälde wiederhaben, allerdings ohne große und weitreichende Aufmerksamkeit. in Amalfi geht es hoch her, zudem auch noch der Gauner Cannarulo [ Nino Taranto ] mitmischt.
Celentano dabei gleich mehrfach in der Aufmerksamkeit der italienischen Filmkomödie, im Mittelpunkt des Geschehens, diesmal nicht auch zusätzlich verantwortlich für den Film selber, sondern in der Geschichte von anderen Leuten, aber mit Augenmerk speziell auf ihn und seinen Typus lockeren, selbstbewussten, un- und eigennützigen jungen Mann voller Frohsinn und Lebenserwartung gemünzt und auch so eingefangen und gespielt. Beginnen tut man bereits mit einem Song, in der schönen Rückprojektion eines Autos vor einer Landschaft vorbei rasend im Spiegel des Wagens, ein vierrädriges aufgekratztes Durchpflügen der Natur. Die Credits ebenso rasch gehalten wie das Lied flott und munter ist, der Ton wird vorgegeben, ein Frohsinn und Beteuern der Wunder des Lebens und sicher auch der Liebe, keine Sorgen weit und breit und keine Wolken am Horizont zu sehen. Dabei ist neben Mori auch ein Teil der Besetzung aus Superraub vorhanden, das Tempo ebenso flott, die Band spielt auf und mit.
Der Film dabei von Fulci, co-geschrieben und gedreht wie seine Musicarello The Jukebox Kids (1959) und Howlers of the Dock (1960), sowas soll vorkommen, hier ein Beschwingtsein und in der Sonne liegen und genießen, Celentano diesmal nicht eingedeutscht von Danneberg, sondern mit einer anderen Stimme (der von Peter Reinhard) und einer anderen (DEFA-)Synchronisation vorhanden; etwas, dass später gang und gäbe sein sollte, hier mit anderen Facetten und anderen Nuancen, Celentano als er selber, "Sehr sympathisch der Junge, nicht wahr, sehr sympathisch?", ein permanentes Bestreben. Eine neue Gegend wird erkundigt, abseits der Großstädte inmitten der neapolitanischen Provinz, weit weg von Mailand und dafür an der frischen Luft, der Kaffee auch spendiert und mit der Band die Dorfgemeinde aufgemischt, die Großstädter auf der Pirsch. "Ein Cinzano und die anderen ein Kaffee" heißt es hier, Italiens Idol, in der Natura schöner als im Fernsehen, beizeiten eine Prügelei in einer der Kaschemmen, Backpfeifen und Stunts zu fescher Musik, eine doppelte Hausnummer der Leichtigkeit, Sketche und Stand-up und Haudrauf-Comedy der besten südeuropäischen Filmlandschaft, die Kleidung zerwurschtelt und zerrissen, südlich von Neapel das wilde Treiben.
Eine Reise wird gemacht an die feinsten Orte, ein langer Musikclip zur besten Sendezeit, die Kamera mal näher und mal weiter weg, die Tonspur eine Ehre und ein Vergnügen, plus Beschimpfungen und Handgreiflichkeiten und viel Fanatismus als böse Krankheit, im Service verwegen, die Geschichte begleitend. Bald ruht der Blick auf seinen Hauptdarsteller, ein einmaliges Panorama wird zusätzlich geboten, die Filmkomödie mit Pointen und mit visuellen und verbalen Eindeutigkeiten. Aufruhr wird gemacht von den kleinen und den großen Leuten, ein Wohlfühlen im Paradies, ein Ausspannen bezahlt und geboten, auch für den Zuschauer im Publikum und die Fans des Stars sowie sondergleichen. Tomaten an den Schädel bekommt man hier rasch, die Umgebung aufgeheizt, abreagiert an den Landsleuten und trotzdem die Gastfreundschaft ausgenutzt und terrorisiert, viel heißes Blut in den Adern und die Mori zusätzlich. Waffen werden bald gezückt und auch abgefeuert, zum Gaudi für das Auditorium, ein schneller Einstieg mit viel Ausdauer für später und dem Frivolen sowie dem Witz als Eigennutz.
Nicht bloß hängt Celentano sein gewohntes Lächeln und den Blick in das Zentrum der Kamera, gibt es hier Doppelrollen und Dopppelgängertum und Draufgängertum; eine bestens eingereichte Prämisse für eine Klamotte, deren Bilder im s/w noch besser wirken als im bunten, wird sich doch zuweilen beruhigt und ist so der Film als offensichtliches Lustspiel nicht nur auf Lautstärke geeicht. Superraub dabei mit mehr Ebenen und mehr Zwiespalten, hier eher das seichte Humorstück, aber wieder mit doppelbödigen Referenzen und viel Starruhm und -rummel, wird sich an die Frauen geschmissen und die Turbulenz veranstaltet. Ein "Paradestück von einem Creatino", kreativ und Kretin, eine bewegte Störung und tonales Nachtclubgeschehen in oft entsprechend akustischen Weisen. Das Eintrittsgeld wird hart verdient mit der großen Shownummer, nicht nur Schauspiel, sondern auch Singsang und die Gesamtunterhaltung, im Muscle Shirt aufgrund der erhöhten Temperaturen und der allgemeinen Entertainmentindustrie, "viel Geld" für den Manager und seine(n) Künstler, die Schallplatte zum Film und umgekehrt, ein arbeitsreiches Showballett, Brot und Spiele, die Metapher von der Kuh und der Milch wird auch geboten sowie Versteckspielchen und Schabernack und dem "Bambino-Twist", für Inspiration und Ausdrucksmöglichkeiten viele Gelegenheiten.
Eine Sintflut von Begebenheiten, strukturell rund, wobei sicherlich nicht alle Vorlagen humoristischer Natur getroffen werden, durch die Synchronisation ab und zu an (ost- und west)deutsches Material gleicher Zeit, an Opas Kino erinnernd, die fesche Schlagerklamotte Marke Heißer Sommer (1968) für die damals heranwachsende Generationen, Jubel, Trubel, Heiterkeit mit emsig Filmmusik, die günstig eingespielt wird oder weniger. Geprobt wird hier nicht, sondern gleich aufgespielt, mal in Hektik und mal in Behaglichkeit. Kopfschmerzen für die Älteren, für die Jüngeren der perfekte Zeitvertreib. So wandert das Baby, der kleine Pasqualino durch mehrere Hände, immer in der Gefahr des Entdecktwerdens, was in etwa in der Hälfte der Laufzeit den Höhepunkt der Gaudi erreicht. Treppauf und treppab der Pegel des Niveaus der zuweilen steifen Verwechslungs- und Verwirrkomödie, mehr die ollen Kamellen als der später ab und an scharfzüngige Witz, die folgend offensive Sprücheklopferei.