Maria ist eine ebenso ehrgeizige wie skrupellose Anwältin. Mit ihrem brillanten Chef Dr. Actis hat sie eine leidenschaftliche Affäre, die jedoch abrupt endet, als sie mehr als Sex fordert. Und seit ein schrecklicher Autounfall die junge Frau an den Rollstuhl fesselt, behandelt Actis sie nicht mehr als ebenbürtige Juristin. Doch Maria gibt nicht auf: Die Zeit der Rache scheint gekommen, als sie mit ihrem ersten Mandanten Bruno gegen Actis und dessen Mandanten vor Gericht zieht.
Spätestens mal wieder bei Im Alleingang fällt mir ein, warum ich dem deutschen Film nicht gerade wohlgesonnen bin. Da haben wir die erste halbe Stunde zwei wichtige Charakter, die rücksichtslose Topanwältin, der kein Trick zu dreckig ist und ihren moralisch mindestens ebenso fragwürdigen Chef und Freizeitlover, die dem Zuschauer zumindest die ersten dreißig Minuten keinerlei Sympathiebezeugungen entlocken können. Doc Actis ist dabei eigentlich noch entschuldigt, der ja nunmal so etwas wie den Antagonisten geben soll, aber die gute Maria ist nun auch nicht gerade ein Sonnenscheinchen.
Als Karriereanwalt muß sie zwar wohl knallhart sein, aber warum sie nach ihrer Querschnittslähmung mit einer erfrischenden Wonne jedem in den Arsch tritt der nett zu ihr sein versucht und in ihrer alten Kanzlei auftritt wie eine 5-jährige, der man zu Weihnachten nicht die neueste Puppe geschenkt hat, blieb mir ein Rätsel. Man versucht natürlich die Schwierigkeiten zu skizzieren, die wohl jedermann mit einer plötzlichen Behinderung hätte, aber eben anfangs fiel mir nur ständig der Begriff was für eine blöde Kuh ein.
Sorry, aber mit solchen Figuren kann ich nichts anfangen. Logisch das später die große Wandlung vom Saulus zum Paulus kommt, sie den moralischen Rappel bekommt und unentgeltlich einem Patienten hilft der durch Ärztepfusch den Tod der Ehefrau verschuldete. Na auf wen könnte sie da vor Gericht wohl treffen und wird sie sich in den netten Physiotherapeuten verlieben, oder sterben alle, indem sie sich mit den ineinandergeknoteten Seiten des Drehbuchs erhängen? Die Fragen wären schwieriger zu beantworten, böte Im Alleingang nicht eine geradezu einzigartige Vorhersehbarkeit der Ereignisse, bei der man mühelos voraussagen kann, was in der nächsten Szene passiert und wie sich die ganzen angefangenen Subplots weiterentwickeln.
Die Darsteller sind dabei aber immerhin ganz in Ordnung. Mittlerweile wurde 2013 mit denselben Personen ein neuer Fernsehfilm gedreht (oder gar eine Serie begonnen). Der dürfte unterhaltsamer sein, da die ganzen Fakten ja bereits etabliert sind und man sich nicht mehr durch den ganzen Regenerierungszyklus Marke "ich bin eine total starke Frau, kann immer noch alles selber machen. Kann mir mal jemand aus der Badewanne helfen?" quälen muß.
4/10