Regiedebütanten dürften zuweilen vor lauter Dankbarkeit auf die Knie fallen, wenn sie eine Zusage von Bruce Willis erhalten, denn selbst in einer Nebenrolle ist der Mann als Publikumsmagnet immer noch recht wirkungsvoll. Oder anders gesagt: Ohne Willis würde vorliegender Streifen in den Videotheken bereits Staub ansetzen.
Jeremy (Josh Duhamel) ist Feuerwehrmann aus Leidenschaft, doch als er Zeuge bei einem Überfall wird, kann er nichts ausrichten, außer vor den Gangstern zu fliehen. Im anschließenden Zeugenschutzprogramm kann er zwar gegen den Drahtzieher Hagen (Vincent D'Onofrio) aussagen, doch dieser spioniert Jeremys neue Identität gnadenlos aus und setzt einen Killer auf ihn und US-Marshall Talia (Rosario Dawson) an. Jeremy hat keine andere Wahl, als blutig zurückzuschlagen und sich langsam durch die Schergen Hagens zu morden…
Freut man sich als Actionfreund zunächst über Bruce Willis in seiner Paraderolle als cooler und leicht überheblicher Cop, ernüchtert dieser erste Eindruck bereits nach wenigen Minuten, denn rein körperlich schlägt Willis nur einmal für fünf Sekunden zu und erscheint indes nur sporadisch, um ab und an ein paar lockere Sprüche abzulassen. Kurzum: Seine Figur hätte es für die Geschichte noch nicht einmal benötigt.
Stattdessen steht Jeremy im Mittelpunkt des Treibens, welcher sich rasch in Polizistin Talia verguckt und ab der zweiten Hälfte als Phantom durch die düsteren Viertel von Louisiana geistert. Immerhin werden seiner Figur einige Schwächen zugestanden, was den Rächer ein wenig menschlich erscheinen lässt, zumal er als Feuerwehrmann eher Leben rettet als solches auszulöschen. Es handelt sich zwar nur um Nazis, doch auch da bedarf es einiger Überwindung, jemandem die Finger abzutrennen, um an weiterführende Informationen zu gelangen. So steht Jeremy gleichermaßen im Visier zwischen Polizei und Nazibande, muss sich zwischenzeitlich im Ghetto bei 50 Cent beweisen und wird in so manchen unbarmherzigen Kampf verwickelt, - Sympathien kann dieser Charakter somit problemlos auf sich ziehen.
Nur leider ist das Drumherum reichlich unausgegoren und wenig innovativ ausgefallen. Vom charismatischen Bösewicht Hagen hätte man gerne mehr gesehen, zwischenzeitlich nehmen Gefühlsduseleien ein wenig Drive heraus und vor allem in Sachen Action hätte man Stuntman und TV-Regisseur David Barrett deutlich mehr zugetraut, zumal ein Schusswechsel aus einiger Distanz im ersten Drittel untermauert, wie versiert so eine schlichte Sequenz mit einer pfiffigen Kamera eingefangen werden kann. Auch storytechnisch kommt es zu einigem Ungereimtheiten und leicht hanebüchenen Ereignissen, welche sich mit fortlaufender Rachehandlung beinahe im Minutentakt häufen.
Dennoch kann man dem Treiben einige Momente brauchbarer Unterhaltung nicht absprechen, ein paar spannende Szenen sind durchaus vorhanden, darstellerisch wird durch die Bank solide Kost geboten und auch in Sachen Härte hält man sich glücklicherweise nicht zurück.
Doch der Funke will trotz des großen Feuerwerks zum Showdown nie so recht überspringen, da die Story nach Schema F zu austauschbar und innovationslos daherkommt und es einigen Typen an ordentlicher Figurenzeichnung mangelt.
Am Ende wertet Willis den Streifen nicht wirklich auf, denn dieser bleibt absoluter Durchschnitt ohne nennenswerte Höhen und Tiefen.
5 von 10