Wer "Hard Boiled Sweets" als 08/15-Gangster-Film abtut, hat hier so einiges übersehen! Getarnt im frauendiskriminierenden Gewand enpuppt sich der Streifen als "Hommage aux femmes" in mehr oder weniger verwandter Tradition von Thelma and Louise.
Zugegeben, der etwas aufdringliche und aufgesetzt wirkende Tarantino-Style inklusive Vorstellung der Charaktere mittels Texttafeln in Bonbon-Metapher-Form nervt ziemlich. Dafür wird man aber im Laufe des Films mit dem - aus dramaturgischer Sicht - überraschenden Ableben einiger Akteure beglückt. Sogar der Kandidat mit den noch meisten Symphatiepunkten (und das sind schon nicht viele Punkte) erfährt ein unverhofftes Ende. Überhaupt schafft es der Film wenig Empathie aufflammen zu lassen...was den Vorteil hat, dass der Showdown vom Zuschauer im TV-Sessel sitzend interessiert und mit deutlicher Schadenfreude genossen werden kann.
Info für alle Freunde der blutigeren Gangart: An Härten gibt es einige blutige Einschüsse und einen zerdetschten Schädel (immerhin in Großaufnahme) zu verzeichnen, was die FSK 16 durchaus rechtfertigt.
Fazit: Bei weitem kein Meisterwerk, aber alles in allem ein ungewöhnlicher Film, der insgesamt gut über die kurze Laufzeit von 80 Minuten zu unterhalten weiß.
Qualität: 6/10
Härte: 4/10