Die Geschichten der 3 jungen Frauen Cécile, Alice und Virgine drehen sich um das Brechen vermeintlicher sexueller Tabus, sexueller Träume und Scheinwelten und das übergreifende Thema der Gefühle und der Liebe. Die französisch-spanische Zusammenarbeit Q - SEXUAL DESIRE positioniert sich klar durch offenherzige und explizite Sexszenen die sonst nur in entsprechenden Erwachsenenfilmen zu sehen sind und nimmt kein Blatt vor den Mund. Die FSK hat diese Hardcore-Fassung ab 18 freigegeben. Es gibt aber natürlich keine Tabubrüche außerhalb der der üblichen Grenzen der Darstellung.
So finden sich neben lesbischen Sequenzen die üblichen Oral- und sonstigen Verkehrszenen sowie Masturbationsszenen nebeneinander ein. Es herrscht eine Bescheidenheit in der Wahl der Sexszenen, ihrer Varianz und Ausgestaltung vor. Dieser Zurückhaltung und dem Realismus verpflichtet finden diese Szenen oft in leicht abgedunkelter und gedeckter Atmosphäre oder auch mal in blaues Licht getaucht und nicht wie sonst genreüblich in vollem Scheinwerferlicht statt. Es beginnt mit einer ungewöhnlichen Spaltenparade unter der Dusche die auch später wieder auftaucht.
Die Darsteller sind alle als normal bis attraktiv zu bezeichnen und verströmen nicht den Hauch des Billigen wie oft in der entsprechenden Filmbranche. Und als weiterer Punkt der Abgrenzung wurden selten so viele Schamhaare in einem aktuellen Film gesehen. Die Leistungen der Darsteller sind nicht preisverdächtig und so mancher Akteur wird dem Kurzfilmstatus gerade noch gerecht. Und offene und unverkrampfte 08/15-Erotik ist eben nicht alles. Es gibt eine Menge weichgespülte Dramaturgie und peinliche Szenen und hier und da ist sogar Fremdschämen angesagt, wenn eine Frau im Restaurant laut telefoniert "dass sie kein Höschen an hat..." und sich dann vermeintlich verschämt umsieht.
In solchen und ähnlichen Szenen und den belanglosen Dialogen merkt man wie konservativ die Geschichten und Träume der Darstellerinnen und auch die durchgängige Umsetzung angelegt sind und wie wenig Substanz und wie viel Oberflächlichkeit eigentlich vorhanden ist. Eben wie bei dem Roman "Shades of Gray" und seiner Bewunderer. Die Funktion als Appetitanregung der anderen Art ist Q – SEXUAL DESIRE trotz dieser formalen Schwächen allerdings nicht ganz abzusprechen. Und Filme aller Genregattungen mit expliziten Szenen sollten gefördert werden und kann es aus meiner Sicht nie genug geben.
Zum Menschen gehört die Sexualität mit allen Spielarten und warum sollte diese auch nicht in verschiedensten Filmen so zu sehen sein wie sie im realen Leben und auch in unseren Schlafzimmern stattfindet – dort wird ja auch nicht weg geblendet. Es gibt eine heimliche kleine Inflation von Filmemachern, die dies in diesem Sinne umsetzen. Als Beispiele für ähnliche Filme verschiedener Genre und Macharten wären in den letzten Jahren und auch davor zu nennen SHORTBUS, ROMANCE XXX, NOW AND LATER, DESTRICTED, DANGEROUS SEX DATE, KEN PARK, FRANKREICH PRIVAT, 9 SONGS, IN THE CUT, TEUFEL IM LEIB, BAISE-MOI, THE BROWN BUNNY, INTIMACY, ANTARES, ALL ABOUT ANNA uvm.
4,5/10 Blowjobs....äh,....Punkten (mit viel Bonus)