Review

Warnung: Dieser Billigst-Film ist nichts für Leute, die einen flotten, gut gemachten oder gar unterhaltsamen Film sehen wollen.

Es ist kein guter Film !

Aber trotz einer nervtötend langsamen und handlungsarmen Machart konnte ich diesem Machwerk etwas Positives abgewinnen.

Schätze mal der Film hat einschließlich Leihgebühr für wenige und einfache Kostüme, Waffen, ein kleines Fläschchen Kunstblut, Gage für Darsteller von denen zwei Damen auch oben nackt zu sehen sind, Handgeld für den Komponisten maximal 2000 bis 4000 Dollar gekostet. Das ist auch in Neuseeland nicht viel. Die meisten Amateurfilme kosten ja schon über 10.000 Euro und manchmal zwischen 20.000 und 800.000 Euro.

Kulissen: keine. Es spielt im Wald und am Meer
Effekte: keine
(etwas Blut wird geschmiert, aber nicht als laufender Effekt und sehr wenig)

Unklar ist warum über ein Dutzend Darsteller aufgezählt wird, denn es sind nie mehr als 4 Personen im Bild und diese dann oft maskiert, so daß wenn ein Darsteller unter verschiedene Masken/Helme schlüpft, das Ganze locker von 7 Leuten hätte gespielt werden können.

Handlung + Dialoge:
Hauptfigur ist eine böse, schöne Göttin, die viel tanzt und deren Stimme aus dem Hintergrund das Einzige an Monolog ist, was die Zuschauer hören werden. Niemand spricht, keiner bewegt die Lippen. Es gibt keine Dialoge. Nur aus dem OFF die Monologe der Göttin. Sie sagt z.B. 40 mal hintereinander: "Blut für Blut. Ein Leben für ein Leben. Das Folterrad auf dem wir alle gebrochen werden." (Das ist kein Witz, sie sagt das wirklich so oft !)
Ganz selten hören wir den tumben Krieger, den sie von den Toten erweckt hat, damit er möglichst viele Menschen und Götter tötet, einen Satz auch aus dem Hintergrund sprechen, wie hörbare Gedanken.

Später bringt die Göttin auch ihre eigenen Anhänger dazu sich gegenseitig umzubringen. Sogar sie selbst will sterben. Logische Gründe bitte nicht suchen.

Kämpfe:
Es wird mit Schwertern und Axt gekämpft, nicht viel, aber ab und zu. Das geschieht auf leidlich sehbarem Amateurniveau (die Fights bei Ittenbachs Beyond the Limits waren besser), also nicht gut.
Dennoch schafft es die Musik durch sehr intensiven Einsatz und gezielte Lautstärke-Steigerung manchmal eine kräftige Spannung zu erzeugen.

Überhaupt wird der Film zu 70 % von der Musik getragen. Die ist abstrakt, unwirklich, wie für einen Alptraum, und der Film ist insgesamt auch so schräg wie ein langer Alptraum von 108 Minuten.

Wie lässt sich dieser sparsame und extrem schleppende Film ertragen?

Das Ganze wirkt auf sonderbare Art künstlerisch. Die Musik ist so extrem unüblich, das Weglassen der Dialoge so sperrig, und die Kameraperspektiven so verrückt, daß dies kein Zufall sein kann. Da hat jemand einen Kunstfilm produzieren wollen. Sehr oft sind die Personen nur zu 30 - 70 % im Bild, also nicht fokussiert, sondern weitgehend aus dem Bild raus, während unwichtige Dinge wie ein Hügel 90 % des Bildes füllen. Das ist so extrem unkonventionell und wird dermaßen oft quasi durchgehend im ganzen Film praktiziert, daß es Absicht sein muss.
Die meisten Handlungsvorgänge erstrecken sich auf bei kleinen Dinge über Minuten, wo übliche Filme allenfalls 30 Sekunden dafür aufwenden würden. Also provozierend langsam, herausfordernd handlungsarm, verrückt fotographiert und mit intensiver Musik. Das ist ein Kunstfilm und mit Sicherheit die Zielsetzung des ganzen für den Normalzuschauer unverdaulichen Machwerks.


Das Erstaunliche ist, wie einen Menschen wie mich, der eigentlich Dialoge und ereignisreiche Handlung extrem schätzt, dieser gegenteilige Film fasziniert hat. Das absurde Ton/Bild-Pridukt hat eine gewisse Eigenästhetik, die durch die Intensität der Musik dafür sorgte, daß ich nicht ablassen konnte von dem eigentlich langweiligen Film. Es bestand sogar eine eigenwillige Sinnlichkeit, denn wie lange und in Großaufnahmen hier nackte Brüste und Füße gezeigt wurden, zeigt, daß sich die Macher durchwaus der sexuellen Reizwirkung dieser Dinge bewußt sind. Diese Details sind nicht inflationäer oft im Bild, aber doch so häufig und so lange, daß kein Zweifel bestehen kann, welchen sexuell stimmulierenden Effekt sie erzielen sollen. Dabei hilft die verrückte Kameraführung sogar. Da wird mitunter auf eine halbnackte Frau herangefahren, dann schräg abgedreht, sodaß man zunächst die Brust nicht sehen kann und der Wunsch nach deutlicherem Anblick entsteht. Das erhöht die innere Konzentration des Zuschauers. Kurz danach wird dann doch voll die Brust für mehrere Sekunden gezeigt und es hat dann die Wirkung einer Wunscherfüllung beim Zuschauer.
So etwas wirkt auf diese künstlerische Art reizvoller als wenn sich die Darstellerinnen eines Pornos nach 1 Sekunde die Kleider vom Leib reißen, wenn sie zur Tür des Nachbar herein kommen.


Fazit:
99 % der Zuschauer werden diesen Film hassen.
Er ist langweilig, schwer nachvollziehbar und abstrakt.
Darum Finger weg. Keine Historien-Action und keine Unterhaltung erwarten.

Der kleine Rest wird einen merkwürdigen Kunstfilm sehen und ihn ins Sammelarchiv stellen, so wie ich das gemacht habe, denn glaubt es oder nicht - ich werde mir den sicher noch zwei- dreimal ansehen im Leben, wenn ich sehr alt werde. (Natürlich ist das Nichts, was man jedes Jahr schaut und auch nicht alle drei Jahre - dazu ist er zu nervig und lahm)

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