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Richard Gales zweiten Spielfilm "Pressure - Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit" kann man ohne Bedenken als Geheimtipp anerkennen. Das Drehbuch schrieb er, wie schon zuvor bei "Dangerous Connection" selbst und glänzt hier mit einigen schwarzhumorigen Ideen. Auch genehmigt Gale sich hier einen Miniauftritt als Arzt. Auch schön zu sehen, dass Hauptdarsteller Kerr Smith auch weniger schmalzige Rollen als "Dawson´s Creek" spielen kann. Im selben Jahr übernahm er auch die Hauptrolle im gelungenen B-Horror "Forsaken".

Die Medizinstudenten Steve Hillman (Kerr Smith) und Patrick Fisher (Lochlyn Munro) kommen von einem Wochenendseminar. Als Patrick dringend mal muss, halten sie an einer abgelegenen Kneipe, wo gerade eine Chearleader Party stattfindet. Patrick überredet Steve zu bleiben und so beginnt der ganze Schlamassel. Während Patrick abfeiert, wird Steve von der hübschen Amber (Angela Featherstone) verführt und kurz darauf von ihrem Freund Bo Cooper (Adrien Dorval) zusammengeschlagen und ausgeraubt. Als Bo den maltretierten Steve töten will, schießt er sich selbst in die Eier. Leider entpuppt sich Bo als Polizist und sein Vater Sheriff Cooper (Donnelly Rhodes) startet einen brutalen Rachefeldzug gegen Steve und Patrick. Es beginnt eine Jagd durch die unendlichen Wälder, bei der sich Steve und Patrick immer tiefer hineinreiten.

Erst einmal muss man Gales Inszenierung loben, die nicht nur handwerklich einwandfrei ist, sondern auch Tempo hat. Schnell kommt man zum Wesentlichen, nur dass sich der anfangs schüchterne Steve so schnell zum furchtlosen Pistolero mausert, ist ein wenig zuviel des Guten. Aber Kerr Smith gibt eine ordentliche Vorstellung und gerade der hibbelige Lochlyn Munro lockert das Geschehen mit seinen Onlinern und auch mit seiner übertrieben Art sehr auf. Wirklich herrlich agiert Adrien Dorval als Bo Cooper, der sich selbst ausversehen die Eier wegballert. Derart fies und abstoßend, punktet er mit seinen bitterbösen und schwarzhumorigen Phrasen. Er bringt das Ganze so glaubwürdig rüber, dass man ihn einerseits hasst, aber doch immer wieder über seine süffisanten Auftritte lachen kann. Als gnadenloser Sheriff hält Donnelly Rhodes her.
Storymäßig fährt "Pressure" eine sehr realistische Linie, denn Steve gerät ungewollt immer tiefer in den Pfuhl und wird bald bundesweit gesucht. Auch der Mord an einem Barkeeper und an einem Polizisten, werden ihm angelastet, obwohl er die gar nicht begangen hat. Irgendwann schaltet sich noch das FBI ein und Steves Freundin Sara (Michelle Harrison) kommt auch noch hinzu. Ihre Aktionen bremsen den schnellen Plot ein wenig aus. Steve und Patrick müssen fliehen, finden aber in dem Waffennarr Ollie (John B. Destry) einen guten Freund. Genauso schnell wie der Film beginnt, ist er auch wieder zu Ende, die gerade mal 86 Minuten vergehen wie im Fluge. Es gibt zwar kaum Überraschungen, trotzdem ist die teils blutige Hetzjagd ziemlich spannend. Die Actionszenen sind kurz und knackig. Verfolgungsjagden, Schusswechsel, leider fehlt hier noch ein guter Nahkampf. Dank des geringen Budgets darf auch nicht viel zu Bruch gehen, aber der Film macht auch so viel Spass.

Richard Gale verfilmt eine schon x-mal gezeigte Storie mit eigenen Ideen, schwarzem Humor, guten Darstellern, Spannung und knackiger Action. Das kurze Actionvehikel ist nicht gerade originell, macht aber unheimlich Laune.

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