Review

Episoden 1-6

Die 109teilige Serie "Mahou Tsukai Sally" gilt als die erste Magical-Girl Anime Serie die es gab und als bis heute als Blaupause für dieses Genre, das sich nicht nur in Japan zyklisch großer Beliebtheit erfreut.
Was wäre die deutsche Anime-Fangemeinde wohl heute ohne Sailor Moon, die Serie die in Japan dem Magical Girl Genre nach Jahrzehnten in der Versenkung wieder zum großen Durchbruch verhalf und in Deutschland der gesamten Anime-Community an sich.

Hier haben wir nun also quasi Sailor Moons Oma, oder sogar Ur-Oma.
Stellt man beides in den direkten Vergleich, fallen einem doch noch deutliche Unterscheide auf. Wo die modernen magischen Mädchen gegen riesige Bedrohungen der gesamten Menschheit kämpfen, da kann Sally sich noch ganz auf ihren Spaß und ihr Vergnügen konzentrieren. Und auch dramatische Liebesgeschichten sucht man vergebens.
Stattdessen dreht sich alles um den Humor, der sich stark an den damals erfolgreichen amerikanischen Vorbildern a la Warner Brothers orientiert und entsprechend hauptsächlich auf Slapstick setzt (wilde Verfolgungsjagten und Köpfe die in Vasen feststecken inklusive) aber auch auf die Missverständnisse, die regelmäßig aus Sallys Unkenntnis von menschlichen Sitten und Gebräuche resultieren.
Auch gibt es, zumindest zu Beginn der Serie, noch keine Verwandlungsszenen oder magische Kampfutensilien. Dafür aber schon die klassische Figurenaufteilung die neben Sally auch noch eine sehr feminine und eine eher burschikose Freundin auffährt. Ein Modell das später zum Genrestandart (u.a. Sailor Moon, Wedding Peach) wurde und jeder Zuschauerin eine Identifikationsfigur bieten soll.

Die jeweiligen Geschichten sind bei Sally dabei relativ simpel gehalten und deutlich auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet als viele spätere Genre-Serien. Das zeigt sich auch an der großen Präsenz der kleinen Drillinge, die eigentlich nur als Nebenfiguren eingeführt, ziemlich schnell ständig mit dabei sind und mit ihren frechen Streichen (oft gegen Erwachsene) das junge Publikum fabelhaft unterhalten haben dürften.
Ansonsten bekommt es Sally auch gern mal mit kriminellen Elementen zu tun. So muss sie mit ihrer Magie nicht nur Einbrecher und Diebe in den Wahnsinn treiben, sondern sogar die Drillinge aus den Händen von Kidnappern befreien. Wobei die drei die bösen Buben schon alleine fast verrückt machen.

Trotz dieses simpel gestrickten Konzepts (oder vielleicht viel mehr gerade deswegen) funktioniert Sally auch heute noch ganz gut als putzige Unterhaltung für die jüngeren Zuschauer. Einzige die Optik ist natürlich etwas in die Jahre gekommen. Die Zeichnungen sind zwar meist niedlich, aber entsprechend wenig detailliert (was man besonders an den Hintergründen merkt) und die Animationen meist recht grob. Und nicht zuletzt ist ein guter Teil der Serie auch noch in schwarz/weiß produziert, da sind die Kids heute natürlich weit besseres gewöhnt.
Andererseits, was hab ich mir als junger Bub schon Gedanken um Animationen gemacht? Entweder war eine Serie einfach cool oder nicht.
Sally hat jedenfalls das Zeug dazu auch heute, nach bald 50 Jahren, immer noch zu funktionieren und für jeden der etwas an der Geschichte des Anime interessiert ist, ist die Serie eine wichtiger Meilenstein in den man unbedingt mal rein schauen sollte.

Details
Ähnliche Filme