Troja - Mythos oder Realität ist eine bedingt informative Dokumentation, die der Frage nachgeht, ob die von Heinrich Schliemann in Kleinasien ausgegrabene Stadt tatsächlich das antike Troja, von dem Homer in seiner Ilias berichtet, darstellt oder nicht.
Dazu zeichnet der Film ein kleinerern Episoden die antike Sage vom Kampf der Griechen mit den Trojanern nach. Dazwischen äußern sich immer wieder so geannte Experten fur das "Klassische Altertum" und kommentieren die Szenen, wobei der Informationsgehalt ihrer Aussagen doch eher dürftig ist und nur für denjenigen, der von der ganzen Sage noch nichts gehört hat, wirklich etwas Neues bieten.
So bleibt das Fazit am Ende, dass eine Schlacht stattgefunden haben könnte, dass man aber keine Spuren davon gefunden habe, dass die ausgegrabene Stadt Troja sein könnte, dass man dies aber nicht mit letzter Wahrscheinlichkeit sagen könnte, dass die Götterepisoden und das hölzerne Pferd eher der Sagenwelt angehören, dass aber Letzteres zumindest denkbar wäre... kurzum man weiß, dass man nichts mit Bestimmtheit weiß.
Vor diesem Hintergrund ist die Dokumentation sicherlich eher enttäuschend.
Wirr erscheint auch die Darbietung der "Fakten". Neben den Experten werden Spielszenen (Szenen aus den Schlachten) gezeigt, die aber, vom Weichzeichner nahezu unklar gemacht, wenig Erhellendes bieten und eher den Zuschauer langweilen. Die hereingeschnittenen Darstellungen aus der bildenen Kunst und Malerei der vergangenen Jahrhunderte und die ebenfalls eingesprenkelten Fundstücke aus den Museen ergänzen diese unausgegorene Montage, in der ein Schauspieler zudem aus verschiedenen Adaptionen des Sagenstoffs (u.a. Shakespeare und Marlowe) zitiert.
Heinrich Schliemann wird in der Dokumentation übrigens nur am Rande erwähnt, die spannende Geschichte seiner Entdeckung "Trojas" spielt hier keine Rolle.
Hier wurde viel gewollt, aber nur wenig erreicht - jede "Terra X" im ZDF ist spannender.