Review

Wie der Vorgänger macht auch der vierte Teil der Kinoreihe zeitnah dort weiter, wo man zuletzt aufgehört hat und beendet eine über drei Filme erzählte Geschichte. Erneut inszeniert von Leonard Nimoy und tonal wieder etwas anders gelagert gibt sich „The Voyage Home“ deutlich leichter als „The Wrath of Khan“ (1982) und „The Search for Spock“ (1984), wenn die Ausgangssituation auch dramatisch wirkt. Eine angereiste Sonde sorgt auf der Erde für Chaos, was die Crew um Admiral Kirk dazu veranlasst, in die Vergangenheit zu reisen. 

Das Auftauchen der bekannten Figuren in den 1980er Jahren birgt naturgemäß einiges an witzigem Potenzial und hierin liegt auch der größte Reiz des Szenarios. Da es gleich mehrere Probleme zu lösen gilt teilt man die Gruppe auf und so bekommen alle mal ein paar Szenen spendiert, wobei McCoys Meckerei im Krankenhaus eines der Highlights ist. Die verschiedenen Nebenhandlungen bringen Abwechslung in die Erzählung, so variieren auch die Schauplätze, wobei das Skript letztlich Spock und insbesondere Kirk ins Zentrum der Handlung stellt, der auch mal wieder mit dem jüngeren Gemüse rumhängen darf. Darstellerisch ist das im positiven Sinne Routine, die Figuren kennen sich und bringen dies gelungen in den Kontext mit ein, das San Francisco der 80er bietet einen unterhaltsamen Kontrast zur gewohnten Umgebung der Charaktere. Prominentester Neuzugang ist Catherine Hicks als Gillian Taylor, die sich stets über die beiden Zeitreisenden wundern darf und deren „Who are you?“ sich vielleicht für ein Trinkspiel eignet. Mit kleineren Auftritten erfreuen Mark Lenard als Sarek, Majel Barrett als Christine Chapel und Robin Curtis als Saavik.

Die eingebrachte Umweltbotschaft ist nett und passt zu „Star Trek“, dazu gibt es hier noch den ersten weiblichen Captain zu sehen. Zu kritisieren findet man dennoch einiges, wenn man denn möchte. So frage ich mich immer, wer eigentlich die Szenen gefilmt hat, die sich die Leute aus dem Vorgängerfilm ansehen. Das Compositing ist hier und da etwas wackelig geraten und wie oft man hier die Oberste Direktive mit Füßen tritt (und das nie eine Rolle spielt) ist schon verwunderlich. Überhaupt ist es bemerkenswert, wie dem angepeilten lockeren Ton aber auch nichts in die Quere kommen darf. Alles, was problematisch werden könnte, wird gekonnt ignoriert. Es spielt keine Rolle, dass man im Park parkt, dass man Technologie zurücklässt und jemanden bei der Rückkehr mitnimmt. Was normalerweise zu mindestens einer mehrzeiligen Diskussion geführt hätte (und in „TOS“ auch hat), wird hier kommentarlos stehengelassen. Das häuft sich in „The Voyage Home“ und es ist trotz des hohen Unterhaltungswerts schwer, diese gedanken- und konsequenzlosen Handlungen zu übersehen. Das schafft man mit Leonard Rosenmans Score schon eher, der im Vergleich zu den Werken von Goldsmith und Horner weniger präsent ist.

Doch trotz der Kritikpunkte ist „The Voyage Home“ ein gelungener Eintrag in die Filmreihe. Das liegt einfach auch an den Figuren selbst, denen man gerne durch dieses Abenteuer folgt und eben auch an dem Witz, den die Erzählung aus dieser Luftveränderung zieht. Dadurch entsteht einiges an Kurzweil und auch wenn Teil vier insgesamt weniger emotional ist als mancher Vorgänger, so bietet er mit den Szenen zwischen Spock und seinen Eltern immerhin etwas Gefühl. 

„Keyboard. How quaint.“

Auch der vierte Kinofilm mit der originalen „Star Trek“-Crew bietet eine unterhaltsame Zeit. Die Zeitreisethematik ermöglicht einigen Witz, die Aufteilung der Gruppe sorgt für individuelle Sequenzen. Man sollte das Ganze nur nicht zu sehr hinterfragen. Die teils unverantwortlichen Handlungen werden dem über allem schwebenden lockeren Ton untergeordnet, was manchmal irritiert. Das Tempo und der Humor lassen dies aber gerne auch schnell wieder vergessen, obendrauf gibt es noch eine Umweltbotschaft und fertig ist der für lange Zeit erfolgreichste Film der Reihe mit einigen memorablen Szenen.

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