Nichts ist einfacher als der Job als Babysitter. Dies denkt sich auch die junge Lucy (Skye McCole Bartusiak), als sie für eine Freundin einspringt und den Sohn von Dr. Helen Gordan (Debbie Rochon) hütet. Dass der kleine Junge aufgrund einer seltenen Krankheit seinen Raum nicht verlassen darf, erweckt anfänglich nicht ihr misstrauen – doch das soll sich schnell ändern. In Lucy wächst der Verdacht, dass Dr. Helen Gordan ein düsteres Geheimnis zu verbergen versucht, zumal sie auch nicht in die untere Etage gehen soll, wo sich der Junge befindet...
"Sick Boy" ist so ein Zwitter geworden. Eine eigentlich gute, simple aber dafür auch sehr wirksame Story wird durch mehrere Komponenten verhunzt.
In den ersten Minuten fang ich schon an zu schnaufen, nicht nur dass man den ca. zwanzig Minuten langen Anfang hätte straffen können (da dort auch sehr viel Zeug vorkommt, das für den weiteren Filmverlauf keinen Gebrauch findet), sondern vorallem der fast schon amateurhaftige Look des Films drückt auf die Stimmungstube. Man sieht den Schauspielern an, dass sie nicht die besten auf ihrem Gebiet sind und es kommen einige dämliche Dialoge vor, die von einer unterdurchschnittlichen Synchro getragen werden.
Das alles hört sich jetzt eigentlich nach einem Totalzeriss an, wenn "Sick Boy" dann aber am ersten Babysitterabend ins Rollen kommt, baut sich eine bedrohliche und beklemmende Atmosphäre auf, die gekonnt mit den Urängsten spielt. Es gibt zwar lediglich eine Schockszene (die zumindest bei mir gesessen hat) und auch nicht viele Hetzszenen, doch die subtile Grundstimmung des Bösen bleibt beständig. Das sind auch so die Stärken, warum man "Sick Boy" eine Chance geben könnte, solange man eben nicht immer nur Hochglanz-Schnickschnack erwartet.
Leider wird nach einer Stunde dann mit offenen Karten gespielt und die letzten 15 Minuten laufen, wenn ich das nett sagen will, sehr dämlich ab. Es kommt zwar ordentlich Tempo in die ansonsten ruhig erzählte Geschichte, jedoch handeln die Figuren jenseits jeglicher Glaubwürdigkeit, dass ich mich geärgert habe und auch der Schluss ist völlig daneben. Der starke Mittelteil wird von einem zähen Anfang (den man ja noch durchwinken könnte) durch die letzten 15 Minuten versaut.
Somit erwartet den Zuschauer mit "Sick Boy" ein durchschnittlicher Horrorfilm, den man sich schon mal anschauen kann. Solange man keine Allergie gegen B-Movies hat, denn die Aufnahmen grenzen dann doch schon arg an der Amateur-Schiene.
4/10