Yukari arbeitet als Helferin nach einem schweren Erdbeben, das 1995 unter anderem Kobe erschütterte. Die junge Frau, die die Gedanken anderer lesen kann, lernt in den Notunterkünften eine andere Helferin kennen, die sich mit der Schülerin Chihiro beschäftigt, einer multiplen Persönlichkeit. Sehr unterschiedlich treten ihre 13 Seelen in Erscheinung, eine heißt Isola und scheint etwas mit rätselhaften Morden zu tun zu haben. Die Hauptfigur der Yukari erinnert zunächst etwas an "Scanners", besonders wenn sie mit Tranquilizern versucht, ihre lästige Gabe zu unterdrücken. Auch der zum Selbstmord getriebene Lehrer würde noch in das Schema passen, als er sich Holzspießchen in den Hals rammt, doch ansonsten geht es eher beschaulich zu. Mehr als Psychodrama denn als Horrorfilm schält das Drehbuch Chiriho aka Isola als gefährliche Killerin heraus und bietet als Mysteryunterhaltung nicht viel Erwähnenswertes. Die üblichen Digitaleffekte, meist als unscharfe und verzerrte Bilder, bieten nicht den Augenschmaus manch anderer asiatischer Genrevertreter, ganz zu schweigen von den überhöhten Farbsättigungen kurzer Passagen. Die Heldin mit dem Helfersyndrom hält den unheimlichen Anteil mit ihren sozialkriminologischen Studien in Grenzen, fesselnd ist das beileibe nicht, jedoch annehmbar. Erst in der zweiten Hälfte fällt dieser Streifen merklich ab, wenn da als plattere Variation von "Der Höllentrip" per (offenem) Isolationstank die Seele vom Körper getrennt wird und der Plot sich etwas orientierungs- und ideenlos im Kreise zu drehen beginnt. Die komplexen Gedankenspielchen werden nur noch mit einfachen Mitteln in Bildern dargestellt, ein paar kurze Rückblenden und dazu simple Erklärungen der Protagonisten kehren immer weiter die Theatralik heraus. Der große Clou bleibt aus, die Oberflächlichkeit siegt und wieder einmal setzen die Streicher im Hintergrund ein. Als Mysterythriller ist dies kein großer Wurf, das Ende ist regelrecht katastrophal peinlich geraten. Als chilliger Film für zwischendurch kann man dieses Werk höchstens Asien-Allesguckern empfehlen, zumal weder die Bilder weltbewegend sind, noch die anfängliche Atmosphäre durchgehalten ist. Die Darsteller können bis auf Yoshino Kimura in der Hauptrolle der Yukari auch nicht gerade überzeugen, vor allem Akira Kurosawas Enkelin Yu Kurosawa als multiple Isola wirkt blass, während Ken Ishiguro als Dr. Manabe nicht annähernd versteht, wie man auf Krücken humpelt, wenn er denn schon verletzt spielen soll.
Fazit: Mehr langatmiger Psychokitsch als gelungener Grusel. Ein eher schwaches Sammelsurium anderer Horrorthriller ohne eigene Impulse. 4/10 Punkten