Die übergreifenden Handlungsstränge der Filme zwei bis vier waren beendet, Kirk vom Admiral zum Captain degradiert und damit fast der Status Quo wieder hergestellt, mit dem „Star Trek V“ ins Abenteuer startete.
Gemächlich, etwas zu langatmig, aber doch ganz nett fängt der Film an: Die Crew ist auf Urlaub, Chekov (Walter Koenig) und Sulu (George Takei) sind wandern, Kirk (William Shatner), Mr. Spock (Leonard Nimoy) und Doc ’Pille’ McCoy (DeForest Kelley) campen. Es wird gefeiert und gefeixt, die gute Laune überträgt sich zumindest teilweise auf den Zuschauer und kann darüber hinwegtrösten, dass diese Exposition nur in ganz kleinen Momenten für die eigentliche Handlung von Belang ist.
Doch der Urlaub wird abrupt beendet, als der Vulkanier Sybok (Laurence Luckinbill) auf einem entlegenen Planeten Abgesandte von Föderation, Klingonen und Romulanern als Geisel nehmen. Die Enterprise soll zwecks Verhandlungen dorthin fliegen. Sybok ist ein etwas seltsamer Kauz, kein richtiger Bösewicht, sondern ein religiöser Fanatiker. Er hat sich dem logischen Vulkaniertum abgewandt, predigt die Macht von Emotionen und wurde dafür von Vulkan verbannt. Dazu ist er noch Spocks Halbbruder, wie man später erfährt – nur einer von den mehr oder minder sinnvollen Einfällen, mit denen Teil 5 das „Star Trek“-Universum malträtiert.
Kirk will Sybok mit einem Angriff besiegen, doch der schlaue Vulkanier stellt ihnen eine Falle. Er bringt die Enterprise in seine Gewalt für einen besonderen Plan – er will mit der Enterprise zu dem Planeten fliegen auf dem Gott wohnt…
Trotz der heillos bekloppten Prämisse (mal eben bei Gott vorbeifliegen und Hallo sagen – wer’s glaubt wird selig) hat „Star Trek V“ seine Qualitäten – vor allem in der ersten Hälfte. Die Exposition ist wie bereits gesagt ganz nett und der Versuch den Außenposten zu stürmen sorgt noch mal für Laune. Nette Action, alles ziemlich temporeich, da verzeiht man auch die heillos bekloppte Idee mit Uhuras (Nichelle Nichols) Tanzeinlage. Doch leider soll dies nur Vorbereitung für den eigentlich Flug zur angeblichen Heimatstadt Gottes werden.
Besagter Flug ist leider deutlich lahmer und artet bald in philosophisch-religiöse Diskussionen mit begrenztem Nährwert aus. Nebenbei zeigt Sybok allen Crewmitgliedern ihren tiefsten Schmerz und kann die meisten mit diesem Mindfuck auf seine Seite ziehen – was natürlich Rückblenden zur Folge hat, die neu erfundene Infos über die Charaktere liefern (Spocks Geburt, Tod von Pilles Vater), welche den Film nicht weiterbringen, aber auch nicht groß stören. Doch das gesamte Gewusel (ein paar Fluchtversuche Kirks inklusive) ist nie interessant, kaum spannend und schleppt sich träge bis zum Finale dahin.
Selbiges ist leider eine weitere Enttäuschung. Dass man im technikorientierten „Star Trek“-Universum keinen Gott finden wird, ist an sich von Anfang an klar, deshalb wartet da nur eine fiese Möpp, die gottähnlich ist, für poetische Gerechtigkeit Sybok killen darf (ein Opfertod zur eigenen Ehrenrettung) und dann noch in einem Showdown beseitigt werden muss. Letzteres ist leider unspektakulär, mäßig getrickst und bietet so gut wie keine wirklich vorzeigbare Action, womit „Star Trek V“ dann mäßig beendet, was durchaus hätte besser werden können.
William Shatner, hier nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Regisseur, setzt sich selbst in Szene, wirkt aber etwas eitel und weniger sympathisch als in der Vorgängerfolgen. Der Rest der Crew spielt gewohnt gut, DeForest Kelley hat hier dankbarerweise sogar einen relativ großen Part abbekommen. Laurence Luckinbill hingegen ist nur besserer Durchschnitt.
„Star Trek V“ hat seine Qualitäten, ist aber insgesamt leider viel zu unspektakulär und gezogen, um wirklich gut zu sein. Schade um die ordentliche erste Hälfte, doch unterm Strich ist nicht mehr als Mittelmaß drin.