Review
von Alex Kiensch
Mit Fortsetzungen, insbesondere von Horrorfilmen, ist das so eine Sache: Die meisten kranken daran, dass sie der Grundidee des Vorgängers nichts Neues mehr hinzufügen können und dessen Strickmuster lediglich mit neuen Figuren wiederholen. "Cube 2 - Hypercube", die Fortsetzung des Überraschungshits von 1997, bildet eine angenehme Ausnahme von dieser Regel.
Der Anfang scheint sich zu wiederholen: Eine Reihe von einander fremden Menschen erwacht in einem gigantischen würfelförmigen Gebäude, ohne zu wissen, wie sie dorthin gelangt sind oder wie sie herauskommen. Doch schnell wird klar, dass sich im Vergleich zum Original etwas geändert hat: Eine neue Dimension ist hinzugekommen - im wahrsten Sinne. Und schon beginnt ein origineller Kampf ums Überleben auf verschiedenen Ebenen der Zeit und Realität.
Der größte Pluspunkt des Films ist sein Kameraeinsatz. Immer wieder stehen die Bilder plötzlich seitlich oder auf dem Kopf, wenn die Protagonisten einen Raum mit veränderter Schwerkraftwirkung betreten - das irritiert anfangs, erzeugt aber eine intensive Spannung angesichts der Unerklärbarkeit dieser Effekte. Und das lange anhaltende, schnelle Rotieren der Kamera während hektisch geführter Diskussionen der Gefangenen untermauert die steigende Panik auch formal. Hinzu kommt das surreal-kalte Design des Sets, denn im Gegensatz zum ersten Teil sind die Würfel hier nicht verschiedenfarbig, sondern allesamt weiß. Das erzeugt einen klinisch-sterilen Effekt und vergrößert die Unbehaglichkeit der Räumlichkeiten zusehends.
Leider gelingt es "Cube 2 - Hypercube" nicht, diese sehr guten Ansätze durchzuhalten. Besonders ab der zweiten Hälfte nehmen sowohl Qualität der Dialoge als auch Logik der Storywendungen rapide ab, bis man am Ende recht ratlos vor einer zwar überraschenden, aber nicht wirklich erklärenden Auflösung steht. Außerdem wirkt der immer häufigere Einsatz ziemlich mieser Spezialeffekte einfach nur unnötig - überzeugt die Story anfangs gerade dadurch, dass sie keine blutig-brutalen Fallen braucht, ist es umso enttäuschender, wenn plötzlich jemand von einem grottenschlecht getricksten Waffensystem zerschnetzelt wird. Und so lobenswert der weitgehende Verzicht auf grobe Gewalt auch sein mag, wird der eine oder andere Genrefan wohl doch enttäuscht sein - selbst der obligatorische Anfangsschock entbehrt jeglichem Spannungsaufbau.
So bietet die Fortsetzung von "Cube" also eine durchaus originelle Storyvariation, die streckenweise auch für Spannung sorgen kann - insgesamt jedoch sind sowohl Figurencharakterisierung als auch stringente Logik der Geschichte zu dünn, um bis zum Ende unterhalten zu können. Schade angesichts des großen Potenzials der Ausgangssituation.