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"Back in Black!" Heißt es nach fünf Jahren Abstinenz der Alien Jäger in schwarz. Mit dieser Headline wurde dann auch die gigantische Werbekampagne geführt, mit welcher der Erfolg an den Kinokassen wohl sichergestellt ist. Doch ein großer Publikumserfolg ist nicht immer auch ein guter Film, was MIB 2 wieder einmal beweist.

Die Story wurde im Gegensatz zu Teil 1 noch einmal kräftig abgespeckt: Die außerirdische Seerlana (Lara Flynn Boyle) landet auf der Erde, um von dem Licht von Zartha Besitz zu ergreifen. Das würde bedeuten, sie hätte die Macht über das gesamte Universum. Aber zum Glück gibt es ja die Vereinigung "Men in Black", die dies verhindern wollen. Zu diesem Zweck wird Agent Kay (Tommy Lee Jones) wieder reaktiviert, um zusammen mit Jay (Will Smith) die Welt zu retten.

Natürlich soll Men in Black 2 nur der Unterhaltung dienen, also ist der Verzicht auf jeglichen Inhalt zu verstehen. Teil 1 überspielte Schwächen in der Story gekonnt mit abgefahrenen Ideen und zwei bestens gelaunten Schauspielern, die in MIB 2 leider erst nach einer halben Stunde (also wenn der Film schon fast zur Hälfte vorbei ist) zusammenkommen. Davor muss Will Smith eine One-Man-Show schmeißen, die nicht wirklich lustig ist. Sein Humor und Rumgekaspere ist eindeutig für die Zielgruppe zwischen 12 und 14 Jahren ausgelegt.

Noch schlimmer wird es, als ein sprechender Hund Jays Partner wird. Seine Sprüche sind anfangs zwar lustig, werden dann aber derart zelebriert, dass man am liebsten weghören würde. Seine Gesangseinlage zu "I will survive" könnte auf englisch ganz lustig sein, wurde aber leider ins Deutsche übersetzt, so dass das Ganze nur peinlich und kindisch wirkt. Zu lachen gab es für mich nur selten was. Die beiden Szenen, in denen völlig ohne Zusammenhang ein Tandem mit zwei Leuten in Anzügen, an denen Glühbirnen befestigt sind, vorbeifahren, waren echt zum schießen. Und dann natürlich Will Smiths Aktion, als er einen Bösewicht nach minutenlangem Kampf besiegen kann und sich danach aus einem Haufen Plastikschläuchen kämpfen muss, wobei er für letzteres fast mehr Mühe aufbringen muss.

Man hätte erkennen müssen, dass viele Elemente aus dem ersten Teil in Teil zwei abgenutzt wirken: Agent Jays "WG" mit den kiffenden Minialiens (die mir immerhin in der Fahrstuhlszene ein schmunzeln abgezwungen haben) war schon zu sehen, ebenso wie das "Blitzdingsen", die Aliens in der MIB Basis und die Riesenwummen der Men in Black. Neue, innovative Ideen kamen kaum hinzu und das ist auch der Hauptgrund, wieso der zweite Teil gegenüber dem ersten deutlich abfällt. 1997 war so eine Story völlig neu, 2002 wird alles noch einmal ausgeschlachtet. Der Traum eines jeden Produzenten wenn man bedenkt, dass ohne viel Aufwand noch einmal Unmengen an Geld in die Kassen strömen.

Die Schauspieler wissen gar nicht zu überzeugen: Will Smith schafft es nicht, einen einzigen wirklich coolen Spruch über seine Lippen zubringen, sein Humor ist nur für jüngere Zuschauer geeignet.
Tommy Lee Jones ist mir da schon sympathischer, leider kommt er erst nach einer halben Stunde ins Spiel. Er bring viel reifere Witze rüber, über seinen trockenen Humor kann ich viel eher lachen.
Ein totaler Fehlgriff ist Lara Flynn Boyle. Sie schaut nicht böse aus und macht auch nichts, was eines Bösewichts würdig wäre. Sie besetzt lediglich das Hauptquartier und würgt ab und zu einen Menschen, das war es auch schon.
Johnny Knoxville spielt ganz passabel. Man hat aber den Eindruck, dass sein zweiter Kopf im Film nur hingeschraubt wurde für den Witz mit der Mund-zu-Mund-Beatmung.
Der Gastauftritt von Michael Jackson ist nicht der Rede wert. Ich hab mich ziemlich drauf gefreut und mit einer Überraschung gerechnet, doch er spielt im Grunde niemand anderen als sich selbst. Und das ist ja wohl nicht mehr zum Lachen, sondern eher zum heulen.

Zugute halten sollte man dem Film, dass er sich wirklich keine Auszeit gönnt. Auch wenn sich schlechte Kalauer sehr oft wiederholen, ist der Men in Black 2 doch sehr kurzweilig. Die Actionszenen sind sehr temporeich inszeniert und lassen kaum Zeit zum Durchatmen. Die geringe Laufzeit von 88 Minuten wirkt sich positiv aus und am Ende bekommt man dann doch noch ein brauchbares Finale serviert.

Alles in allem eine missglückte Fortsetzung, die zu viele Sachen des ersten Teils kopiert und zu wenig auf neue Ideen setzt. Der Humor ist größtenteils auf die Jüngeren ausgerichtet, von wenigen Lichtblicken abgesehen. Das restliche Kinopublikum war dennoch erfreut, vielleicht hab ich mir auch bloß zuviel versprochen. Meiner Meinung nach jedoch das Eintrittsgeld nicht wert, ich schau mir lieber nochmal den ersten Teil an.

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