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Wer jetzt meint auf das gurkige Original folgt eine ebenbürtige oder noch schlechtere Fortsetzung, der erlebt bei "Bloody Murder 2" eine echte Überraschung. Denn Rob Spera (Leprechaun 5 - In the Hood, Hexenbrut) versteht im Gegensatz zu Kollege Ralph Portillo sein Handwerk und holt das Maximum aus John Stevensons gängiger Geschichte heraus. Entstanden ist kein Genre-Highlight, aber durchweg solide Kost, mit der Freunde des Slashers nichts falsch machen können.

Seit dem Massaker im Camp Placid Pines ist über ein Jahr vergangen, dort kam auch Tracys (Katy Woodruff) Bruder Jason (Tyler Sedustin) ums Leben. Nun ist Tracy mit ihren Freunden beschäftigt, das Sommercamp für den Winter vorzubereiten. Doch die Legende des wahnsinnigen Massenmörders Trevor Moorehouse macht den Teenies erneut zu schaffen. Schon bald ist der erste spurlos verschwunden und Campleiter Rick (Arthur Benjamin) benimmt sich so seltsam. Für Sheriff Miller (John Colton) sind alle verdächtig, besonders der geflüchtete Mike (Kelly Gunning). Unter Polizeischutz müssen alle im Camp bleiben, ein großer Fehler denn der maskierte Killer kehrt zurück.

Erstaunlicherweise hält Spera die Einleitung sehr kurz, zu berichten gibt es nur das Übliche von der Front. Oberflächliche Figuren, typische Streitereien, einige Beziehungskisten und das Spiel "Bloody Murder", welches hier abermals tödlicher Ernst wird. Der einzigen Trumpf des Vorgängers bringt auch Spera gut zur Geltung, denn es gibt ein munteres Rätselraten um den Mörder. Man stellt sich immer wieder die Frage, ob tatsächlich Trevor Moorehouse die bestialischen Morde begeht, oder ob nicht einer aus der Gruppe dazu fähig ist. Es gibt einige Verdächtige und jeder bekommt mal den schwarzen Peter zugeschoben. Außerdem bleibt ein Mord im Original ungeklärt, welcher hier sehr plausibel aufgelöst wird. Und man war hier auch in der Lage, die blutigen Morde sehr atmosphärisch vorzubereiten. Teilweise geht es hier sehr garstig zu, wenn der Killer einem Opfer die Motorsäge durch den Leib jagt, einem mit dem Beil die Beine abhackt und ihm schließlich mit einem Stein den Schädel zerstrümmert, jemand eine Machte in den Kopf geschlagen bekommt und auch der grausame Tod von Elvis (Ray Smith) in der Dusche ist ziemlich drastisch gefilmt.

Dagegen war das Original sehr harmlos, aber der Bodycount bleibt trotzdem eher zurückhaltend. Der Großteil des Geschehens spielt hier bei Nacht, mit einer brauchbaren Soundkulisse und vielen Nebelmaschinen zaubert man dem Zuschauer die ein- oder andere Gänsehaut, richtige Schockmomente bleiben aber aus. Das nächste Opfer des Killers ist immer schnell ersichtlich, aber Spera kann das Erzähltempo recht hoch halten. Die Wendung im Finale ist gelungen, genauso wie die finalen Hetzjagden und Versteckspielchen in Wald und Camp. Nicht nachvollziehbar ist, warum der maskierte Killer die beiden Mädels am Leben lässt, hier wäre eine Erklärung von Nöten. Das Ende ist wie beim großen Vorbild "Freitag der 13." mal wieder offen. Die Darsteller reichen hier zumindest an den Durchschnitt heran und sind somit wesentlich erträglicher als im Vorgänger. Mit Tiffany Shepis (Night of the Demons, Death Factory) und John Colton (The Day after Tomorrow, Party Animals) sind sogar zwei recht bekannte Gesichter zugegen.

"Bloody Murder II" ist gar nicht mal übel, auch wenn die typischen Genreklischees ausgereizt werden und man storytechnisch ausser der Mörderfrage kaum etwas zu bieten hat. Aber diese teilweise sehr blutige Hatz auf doofe Teenies ist ordentlich gemacht und auch solide spannend. Außerdem sind die Goreeffekte handmade. Man muss ihn nicht unbedingt gesehen haben, aber der Slasherfan wird sich rundum wohlfühlen.

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