Bei „Nazis at the Center of the Earth“ (2012) handelt es sich um einen schrägen Action-Adventure-Sci-Fi-Horror-Genremix aus dem Hause der (vorrangig für ihre so genannten „Mockbuster“ berühmt-berüchtigten) Low-Budget-Filmschmiede „the Asylum“. Im selben Jahr wie das „Journey to the Center of the Earth“-Sequel „Journey 2: the Mysterious Island“ sowie die deutsch-finnisch-australische Co-Produktion „Iron Sky“ veröffentlicht, weist das hier nun zur Besprechung vorliegende Werk verschiedene in eben jenen genannten Streifen zu findende Ideen bzw. Plot-Elemente auf – präsentiert seine völlig abstruse Geschichte indes jedoch mit einer derartigen Ernsthaftigkeit, die auf eine gewisse Weise schon erstaunlich beachtlich ist. Häufig entpuppen sich „Trash-Flicks“ einfach nur als „mies in Szene gesetzte Zeitverschwendung“ – ab und an gelingt es einem solchen Projekt allerdings, bis in (die arg schwer zu erreichenden) „so bad it´s good“-Gefilde vorzudringen, was dem entsprechend geneigten Betrachter dann stets ein „amüsant-unterhaltsames Sehvergnügen“ beschert. Genau damit haben wir es in diesem Fall zutun: Vielen Dank, Paul Bales (Drehbuch) und Joseph J. Lawson (Regie)! Ihr habt es tatsächlich geschafft, mich in ein wahres „Wechselbad der Gefühle“ zu stürzen – über weite Strecken hinweg begleitet seitens eines fassungslosen Kopfschüttelns…
Eröffnet wird in den Wirren der letzten Tage des 2.Weltkriegs: Irgendwo in Deutschland ist Dr. Josef Mengele (Christopher Karl Johnson) gerade dabei, ein Frachtflugzeug mit Kisten zu beladen, in denen sich einige seiner Forschungsarbeiten befinden, als auf einmal ein Panzer der Alliierten (mitsamt einer Truppe Fußsoldaten) am Horizont auftaucht: Prompt entbrennt ein wüstes Feuergefecht, bei welchem der Doktor nicht nur kurzerhand den „Tank“ mit einer Panzerfaust in die Luft sprengt, sondern obendrein mehrere angreifende GIs (aus einer ansehnlichen Entfernung) mit seiner „Luger“ in die ewigen Jagdgründe befördert. Seiner Leibgarde, die zwar aus vollen Rohren ballert, im Vergleich aber nur recht selten (bzw. wenig) trifft, scheint er offenkundig „eine Menge voraus“ zu haben. Im Zuge dessen schafft er es sogar, einem Angreifer mit einem Skalpell die Kehle durchzuschneiden. Nicht schlecht für einen Arzt, der ja eigentlich kein Elitekämpfer war und in diesem „cineastischen Kontext“ ungefähr 30 Jahre zu alt ausschaut – schließlich wurde der echte Mengele 1911 geboren, während Johnson garantiert angrenzend 60 ist. In Addition dazu sind die gebotenen CGI-F/X (Fahrzeuge, Explosionen etc.) geradezu lachhaft billiger und detailarmer Natur: Für einige gewiss ein verärgernder und/oder bemitleidenswerter Anblick – für andere (á la meiner einer) dagegen eine „reichhaltige Quelle der Belustigung“. Wie auch immer: Auf diesem Wege glückt dem „Todesengel von Auschwitz“ jedenfalls sein Entkommen (per Flieger) in die nächtliche Dunkelheit…
Zeitsprung in die Gegenwart: Bei einer Probebohrung in den stürmisch-verschneiten Weiten der Antarktis (für den Zuschauer allerdings klar als Green-Screen-Studio mit Kunstschnee zu erkennen) entdecken die beiden Wissenschaftler Paige Morgan (Dominique Swain) und Mark Maynard (Adam Burch) zufällig (geschätzte 10 Zentimeter unter der weißen Oberfläche) den Flügel eines Flugzeugs – mit einem markanten Hakenkreuz darauf. Noch ehe sie ihrer (unweit entfernten) Basisstation davon berichten können, werden sie sogleich jedoch von zwei Gestalten überwältigt und verschleppt, die plötzlich in voller „SS-Kluft“ (inklusive Gasmasken) hinter ihnen auftauchen. Als keinerlei Meldung mehr bei ihren Kollegen in der betreffenden „Niflheim“-Forschungseinrichtung eingeht, brechen einige von ihnen – u.a. Paige´s Freund Lucas (Josh Allen) sowie der egozentrische Dr. Adrian Reistad (Jake Busey) – umgehend in Form einer kleinen Suchmannschaft (in einem köstlich „simpel“ animierten Kettengefährt) auf, um nach ihnen zu sehen bzw. sie zu finden. Erspähten Blut- und Fußspuren folgend, gelangen sie irgendwann an eine Gletscherspalte, in welcher sie der Reihe nach (durch einen „Tunnelschacht“ im Eis) etliche Meilen hinunter in die Tiefe rutschen – offenbar aber ohne sich dabei größere Gedanken darüber zu machen, wie genau eine Rückkehr zur Oberfläche überhaupt von statten gehen könnte. Am Ende dieser „Schussfahrt“ – weit im Erdinnern – stoßen sie dann auf einen „gigantischen Hohlraum“: Komplett mit einer Art (Licht und Wärme spendenden) „Sonne“ sowie einer Vegetation, wie sie sonst eher in Kalifornien vorkommt…
Im Rahmen ihrer Erkundung der Umgebung erblicken sie bald schon mehrere Gebäude in der Ferne – wie z.B. eine Lagerhalle Schrägstrich Hangar und ein riesiges graues Bauwerk mit einer imposanten Kuppelkonstruktion. In diesem Zusammenhang ist auch nachstehendes „Dialog-Highlight“ zu vernehmen: „Why does this look familiar?“ – „Because it was built by humans.“ – „No, that´s not it...“ Tja, es schaut so vertraut aus, weil alles von Nazis erbaut wurde, die sich hier seit WWII verborgen halten und verbissen an einem Plan zum Forcieren eines „4.Reichs“ arbeiten – was mit Hilfe der von Mengele himself (seither) weiter entwickelten Forschungsergebnisse geschehen soll. Ja, der Josef ist nicht etwa 1979 in Brasilien gestorben, sondern hat an diesem entlegenen Ort ganz unbehelligt u.a. daran gewerkelt, das Leben über den eigentlichen Tod hinaus zu verlängern – was ihm mit verschiedenen Seren und Transplantationen sogar gelungen ist! Er und seine Handlanger sind demnach im Grunde (nun) allesamt Zombie-ähnliche Wesen – deren Haut zum Teil am verrotten ist, da man diesen „Aspekt“ noch nicht richtig in den Griff bekommen hat. Bis auf den jüdischen Dr. Blechman (Andre Tenerell), der sofort getötet wird, stellt Mengele die (in der Zwischenzeit gefangen genommenen) Forscher kurzerhand vor die Wahl: Ihm helfen oder sterben! Es ist übrigens so, dass sich Paige (zuvor) für erstere Option entschieden hat – weshalb sie (inzwischen Barett und Uniform tragend) tatsächlich auch verschont worden ist. Wer jetzt bereits meint, das alles würde „echt durchgeknallt“ klingen, dem kann ich bloß nur folgendes erwidern: „You ain´t seen nothin' yet…“
Obgleich sich das Anfangsdrittel von „Nazis at the Center of the Earth“ (noch) „weitestgehend unspektakulär“ entfaltet, habe ich mich persönlich nie wirklich zu langweilen begonnen – was vor allem der anhaltenden unfreiwilligen Komik der gesamten Angelegenheit zu verdanken ist. Einen Teil dazu tragen diverse „holprig“ verfasste Konversationen bei, die gewissen Personen spezielle Backgrounds zugestehen sollen – á la der eher unsympathische Narziss, nette „Kumpel-Typ“ oder heldenhaft-treue Lover – im Prinzip jedoch nur sehr oberflächliche und (letztlich) arg belanglose Charakterzeichnungen erzeugen bzw. bieten. In der Hauptrolle bleibt Newcomer Josh Allen durchweg blass: Resultierend aus seinem „emotionalen Antrieb“, bewegt Lucas´ Suche nach Page die Handlung zwar kontinuierlich voran – allerdings wirkt er selbst dabei relativ uninteressant und austauschbar. Von sporadischen „über-dramatischen Ausbrüchen“ (wie schon in „Alpha Dog“) mal abgesehen, agiert Dominique Swain („Face/Off“) unterdessen überwiegend solide – worüber hinaus die Tatsache, dass Paige deutsche Vorfahren besitzt, u.a. zu dem herrlichen Moment führt, im welchem sie einen Baddie mit den Worten „Fieck Diesch!“ beschimpft. Jake Busey („the Frighteners“) als Arzt zu casten stellt ja beinahe so etwas wie „ein Gag an sich“ dar – nichtsdestotrotz passt der Part einigermaßen passabel zu ihm, auch weil sich Reistad´s Motive im Verlauf gleich mehrfach wandeln. Obendrein präsentiert Christopher Karl Johnson („Spoils of War“) einen wahrlich fiesen Dr. Mengele und hinterlässt die süße Lilan Bowden („Zombie Apocalypse“) in einer Nebenrolle einen positiven Eindruck. Über die verbliebenen Akteure sollte man dagegen lieber den „Mantel des Schweigens“ belassen…
Unmittelbar nach dem Etablieren des „Basis-Szenarios“, welches ja als eine Art Kreuzung aus Jules Verne und dem bei einigen Menschen (ernsthaft) existenten Glauben an die innere Erde „Agharta“ daherkommt, entwickelt sich der Streifen in seinem Mittelstück hin zu einem zwar weiterhin ziemlich trashigen, fortan auf einmal allerdings auch überraschend düster-grausamen Horror-Flick: Zum Beispiel wird da das Gesicht eines Mannes gehäutet, indem man sein Antlitz zuerst „ringsherum anschneidet“ und es im Anschluss dann (in einer ruckartigen Bewegung) „abreißt“ – während sich die Person (komplett) bei vollem Bewusstsein befindet! Letzteres trifft ebenso auf eine junge Dame zu, der man in jenem Zustand die Schädeldecke öffnet, um auf diesem Wege mit einer Nadel durchs Gehirn bis ins Rückenmark zu stechen. Gar „richtig beklemmend“ wird es, als man die gefangenen Frauen in einen „Duschraum“ führt, wo sich eine von ihnen zuerst vor den Anwesenden entkleiden muss, bevor mehrere „Nazi-Zombies“ gemeinsam (sexuell) über sie herfallen – eine recht ungemütlich beizuwohnende Sequenz, die (zum Glück) aber nie die „entscheidende Grenze“ hinüber in die Geschmacklosigkeit passiert. Der schiere Wahnsinn wird allerdings am Ende des zweiten Drittels seitens einer erzwungenen Abtreibung in Gang gesetzt – nämlich als ein Wissenschaftler Stammzellen des „abgesaugten“ Fötus in einen alten „Metalltank“ injiziert, worauf dieser lautstark zu rumpeln und rödeln anfängt und sich obendrein plötzlich (einem „Transformer“ nicht unähnlich) zu verwandeln beginnt: Was dabei herauskommt, muss man schlichtweg mit eigenen Augen gesehen haben, um es zu glauben – und selbst im Angesicht des Gebotenen fällt es einem schwer, das Erblickte wahrhaft zu akzeptieren bzw. „umfassend zu verarbeiten“…
Beim Überqueren der 56:30er-Marke werden wir (Achtung: leichte Spoiler) schließlich Zeuge der „Wiedergeburt“ Adolf Hitlers – naja, zumindest seines erhaltenen Kopfes … in einem „Futurama“-esken Glasgefäß … montiert auf einem Kampfroboter-Körper, der u.a. mit Maschinengewehren und einer großen Klinge ausgestattet ist sowie (darüber hinaus) sogar grüne Laser-Strahlen aus seiner Brust verschießen kann!!! Weitere Highlights dieser „speziellen Sparte“ der deutschen Ingenieurskunst wären noch ihre Ziele zu Staub pulverisierende „Impulswaffen“ und ein riesiges UFO, mit dem die Nazis Fleisch-fressende Bakterien enthaltende Bomben auf nicht-arische Länder abwerfen wollen und mit welchem sie (dem Durchstoßen der Erdkruste folgend) über der Antarktis prompt in einen Luftkampf mit modernen „F-18“-Jets geraten. Es ist dieser von Paul Bales („2010: Moby Dick”) verfasste sowie von Regie-Debütant und F/X-Profi Joseph J. Lawson in Szene gesetzte „Irrsinn“, der entsprechend geneigte Zuschauer in helle Freunde versetzt und in diesem Rahmen auch merklich mehr „erreicht“ als etwa der viel zu uninspiriert, lahm und glatt ausgefallene „Iron Sky“. Reich an ebenso kostengünstigen wie „unauthentisch“ ausschauenden CGIs, massiven Plot-Löchern, miesen Dialogen, unfreiwillig komischen Eigenheiten und diversen weiteren „Verfehlungen“ – á la falsch geschriebenes oder schlecht ausgesprochenes Deutsch – bietet der Film eine amüsante Form von „Entertainment“ für all jene, die mit Werken dieser Art und Ausrichtung (am besten im gleichgesinnten Freundeskreis, mit bereitgestellten Chips und alkoholischen Getränken) durchaus „das eine oder andere“ anfangen können…
Fazit: Obgleich „Nazis at the Center of the Earth“ im Grunde alle üblichen Zutaten einer typischen Produktion aus dem Hause „the Asylum“ aufweist, handelt es sich bei der vorliegenden „nichtsdestotrotz“ um einen (im richtigen Kontext betrachtet) relativ unterhaltsamen Streifen, dessen „inhaltlicher Ton“ sich im Verlauf immer mal wieder (jeweils ein gewisses Stück weit) verändert und der sich „unterm Strich“ (alles in allem) sowohl als die bislang brutalste als auch beste Veröffentlichung eben jener „weitläufig verschrienen“ Trash-Schmiede entpuppt…
Nahe der Grenze zur „6“ zu verortende „5 von 10“.