Eigentlich hatte Leonard Nimoy keine Lust mehr. Er war der Figur des Spock überdrüssig, weswegen „The Wrath of Khan“ (1982) so endete, wie er es tat. Während des Drehs und nach der Fertigstellung des Films änderte sich seine Meinung hierzu und da aufgrund des Erfolgs ein dritter Kinofilm im Raum stand, knüpft „The Search for Spock“ direkt an seinen Vorgänger an. Ein Novum, welches es so in der TV-Serie nicht gab, dort wurde bei jeder Geschichte der Reset-Knopf gedrückt. Nimoy übernahm diesmal selbst die Regie und der Titel verrät schon grob, worum es in diesem SciFi-Abenteuer geht.
Nachdem Spocks Leichnam auf den neu entstandenen Genesis-Planeten geschossen wurde, will ein klingonischer Commander sich das Geheimnis dieser Technologie unter den Nagel reißen, während Dr. McCoy sich mit Spocks implantierter Katra herumplagt.
Und hier liegt auch schon der größte Kritikpunkt, denn „The Search for Spock“ erzählt an sich nicht viel. Er ist eine Notwendigkeit, um die Figur wieder ins Franchise zu integrieren. Mit, gerade auf Spock selbst bezogen, einer wenig logischen Entwicklung. Dies beiseite glänzt der dritte Kinofilm jedoch wenn es um die Interaktionen der Charaktere geht. War der Vorgänger mehr auf Action und Spannung ausgelegt, so richtet das Skript hier seinen Blick wieder stärker auf die Mitglieder der Crew. Nicht eine dicht geschriebene Geschichte, sondern die über allem schwebenden Themen Freundschaft und Loyalität treiben das Werk an. Dazu kommt ein bisschen Heist-Film, wenn man sich das Schiff klaut und diverse Regeln bricht. Die Beweggründe sind dabei wenig offiziell, das zeigt auch schon die Kleidung, die Mission ist persönlicher Natur. So bekommt auch jeder in der Crew seine Szenen, wenn das Drehbuch Uhura auch leider lange aus dem Spiel nimmt. Spocks Abwesenheit schafft mehr Raum für McCoy, der durch sein Schicksal etwas mehr in den Vordergrund rückt. Inklusive der Augenbraue.
Emotional wird der Film gleich mehrfach. Kirks persönlicher Verlust trifft ihn hart und wird mit einer kurzen, aber wirkungsvollen Szene bebildert. Ein Ereignis, das noch über diesen Film hinaus sichtbar sein wird. Das Verglühen eines weiteren Ikonischen Mitglieds, wenn auch nicht aus Fleisch und Blut, ist ebenso schmerzlich und selbst die Nennung eines Vornamens am Ende hat eine gewisse Wirkung. Es zeigt, wie verwurzelt die Beziehungen der Figuren untereinander sind, das zeichnet „The Search for Spock“ letztlich aus.
Da spielt der handelnde Antagonist in Form von Commander Kruge zwar eine Rolle, aber keine tiefgehende. Er ist für manches Ereignis verantwortlich, mit der Darstellung durch Christopher Lloyd werde ich aber nicht vollends warm. Er und seine Klingonen sind brauchbare Gegenspieler, wirken mir tonal aber nicht grimmig genug, eher einen Tick zu comichaft angelegt.
Die Crew der Enterprise spielt ihre Rollen aus dem Effeff, das Ensemble kennt seine Figuren und liefert entsprechend ab. Robin Curtis ersetzt Kirstie Alley als Saavik, die Rolle gibt sich nicht nur optisch anders. Curtis wirkt etwas wärmer, soweit man das bei einer Vulkanierin sagen kann, macht ihre Sache aber gut. Merritt Butrick als Dr. Marcus ist wieder mit dabei und bleibt etwas blass, Mark Lenards Auftritte als Sarek sind eine passende Ergänzung und auf der Brücke der USS Excelsior tummelt sich Miguel Ferrer.
Musikalisch setzt James Horner seine Arbeit aus dem Vorgänger fort, sein Score nimmt Themen wieder auf und liefert eine passende Untermalung. Für ebensolche Bilder zeichnet wieder einmal Industrial Light & Magic verantwortlich. Von den Modellen bis zu den visuellen Effekte liefern sie einige hübsche Bilder. Gedreht wurde fast ausnahmslos in Studioluft. Das gibt dem Film ein etwas theaterhaftes Gefühl, wirklich störend macht sich das aber nicht bemerkbar. Dafür sorgt die Inszenierung, die zwar nicht hetzt, aber weiß, wo sie als nächstes hinwill und ihre Geschichte nicht in Überlänge verpackt.
„Turn death into a fighting chance to live.“
Der dritte Kinofilm mit der originalen Enterprise-Crew bietet weniger Spektakel als sein Vorgänger und schaut wieder mehr auf die Figuren. Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer und auf der persönlichen Ebene ansprechender Eintrag in die Filmserie mit einigen gelungenen Charaktermomenten. Ist die Geschichte von „The Search for Spock“ letztlich nicht mehr als eine erzählerische Notwendigkeit für das Franchise und bietet sie auch nicht den stärksten Antagonisten, so liefert der Film dennoch Abenteuer und etwas Drama mit den liebgewonnen Figuren, dazu Witz und emotionale Momente. Eine gelungene Weiterführung.