Oliver Stone Filme sind Pflicht, denkt man nur an Klassiker wie PLATOON, WALL STREET oder auch NATURAL BORN KILLERS (NBK). Nicht immer werden seine Filme auch von allen geliebt. Die Romanverfilmung SAVAGES wird dieses Schicksal auch erfahren. Aber nicht wegen der Darstellung der Brutalität wie in NBK, sondern eher wg. diversen Mängeln im Drehbuch und einer nicht nötigen Überlänge. Allerdings unterhält dieser bunte und konsequent harte Drogenthriller aufgrund der schon als Starbesetzung zu bezeichnenden Schauspielerriege durchaus und keine Minute ist langweilig.
Der Film beginnt mit einer verstörenden Szene die auf die weitere Handlung hinweist ohne allerdings Details zu verraten. Der Text aus dem off ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Dann ein Schwenk und es entfaltet sich die bunte und farbenprächtige Welt am Strand und man fühlt sich zu MIAMI VICE in die 80er zurückversetzt und es wirkt wie ein überlanger Videoclip. Das ist gar nicht mal negativ gemeint, sondern in bezug auf die hochwertige Optik und letztlich auch durchgehende Spannung die SAVAGES absolut verströmt.
Zum Inhalt des Film nur so viel (OHNE SPOILER!): Chon (Taylor Kitsch) und Ben (Aaron Taylor-Johnson) sind Freunde und betreiben Marihuana Aufzucht im großen Stil. Ihre Freundin O (Blake Lively) liebt sie beide und alle genießen ihr Leben. Allerdings nur bis ein mexikanisches Kartell dem Team seine eigenen Vorstellungen einer guten Zusammenarbeit auf dem Drogensektor eröffnet……mit John Travolta, del Toro, Salma Hayek geht schon eine sehr erfahrene Truppe ins Rennen die SAVAGES gut tut.
Der Anfang ist durch diverse nicht ganz undeftige Erotik Szenen aufgepeppt die einen aber überraschenderweise wie auch viele Actionszenen des Films recht kalt lassen. Irgendwie fehlt das gewisse Etwas und im Nachhinein wirkt das ganze zumindest für erfahrene Seher trotz der Brutalität oft recht mainstream-kompatibel und brav ohne besondere Wendungen oder komplexe Story. Man denkt an einigen Stellen an Selbstironie des Films die dort ggfs. gar nicht geplant war. Das Ende setzt dem Kritik-Fass die Krone auf.
Von einem Oliver Stone hätte ich zwar mehr erwartet, aber davon abgesehen unterhält der Film dennoch mehr als vieles was sonst in dieser Richtung in diesem Jahr rausgekommen ist. Stone versteht es nämlich durchaus, prächtige und fast suggestive Bilder des südlichen Kaliforniens zum einen, aber auch verstörende Bilder ohne allzu viel Klischees des harten Drogen Business zum anderen zu präsentieren. Man sollte auf jeden Fall die FSK 18 Unrated Fassung mit allen Szenen zu genießen.
6,5/10 Joints....äh,....Punkten