Review

Haben die Jungs und Mädels aus Hollywood nicht mal gesagt, dass sie ein Remake von dem indonesischen Knaller "The Raid" drehen wollen?
Nun ja, wir befinden uns hier zwar in einem Remake  von dem sehr unterhaltsamen Trash-Film von 1995 mit Stallone in der Hauptrolle, bzw. einer Neuverfilmung des Comics, aber die Ausgangslage ist eher die gleiche, wie in "The Raid" - und mit dem Unterschied, dass dieses Teil hier von den Briten stammt.

In einer düsteren Zukunft: Ein ganzer Bezirk, eingepirscht in einem riesigen Hochhaus mit 200 Stockwerken, in dem neben verarmten  Bürgern  auch der Ma-Ma-Clan wohnt. Dieser Clan ist bekannt für seine neuartige Droge Slo-Mo, aber auch berüchtigt dafür, dass sie jeden Kontrahenten eiskalt ausschalten. Ausgerechnet dorthin muss Judge Dredd (Karl Urban) Rekrutin Anderson (Olivia Thirlby) auf einen Routinegang mitnehmen, bei dem ungewollt die Hölle ausbricht. Bei ihren Ermittlungen nehmen die beiden Judges Kay (Wood Harris) gefangen - einer der wichtigsten Leute des Clans. Daraufhin manipuliert Anführerin Ma-Ma (Lena Headey) das Kontrollsystem des Komplexes und macht die Schotten dicht, damit niemand mehr rein oder rauskommt. Ziel ist es, die beiden Judges mit allen Mitteln auszuschalten...

Ich war wirklich gespannt auf die Neuverfilmung und diese orientiert sich keineswegs beim Vorgänger, der noch eine gewisse Anzahl an unfreiwilligem Humor und eine Nervensäge Rob Schneider mit an Bord hatte. "Dredd" orientiert sich stark an dem Comic und ist somit ein knallharter, blutrünstiger Actionfilm geworden, dem man trotzdem irgendwo anmerkt, dass er sich nicht wirklich selber bierernst nimmt und in erster Linie nur eins will: Den Zuschauer auf Teufel komm raus zu unterhalten.
Die Location und der Inhalt ähneln, wie schon bereits erwähnt, stark an "The Raid", nur dass es hier keine Handkantenschläge sondern lediglich fette Wummen zu bestaunen gibt. Mit dem 3D-Quatsch (der mit der Droge Slo-Mo häufig zelebriert wird) und der Optik ist man auf dem neusten Stand der Technik und dennoch fühlt sich "Dredd" wie ein guter alter 80er Jahre-Film an. Eine Rahmenhandlung, die glücklicherweise nicht versucht mehr zu sein, als sie ist, zweckhafte Dialoge und konsequente bluttriefende Action - mit einem gewissen Augenzwinkern kann man dem Streifen auch noch schwarzen Humor abgewinnen. Und eben den Mann, der die Mundwinkel so verbissen runterziehen kann, dass alleine schon von der Mimik her böse Menschen wegsterben.

Die rasante Intro-Sequenz, in der Dredd erstmal drei Slo-Mo-Kiffer nagelt ist zwar hübsch in Szene gesetzt, aber die eigentliche Gaudi beginnt erst im Hochhaus. Es macht einfach Laune, den beiden Judges zuzuschauen, wie sie sich von Stockwerk zu Stockwerk hochballern. Dafür muss man hier und da mal ein Auge bei der Logik zudrücken. Denn das Problem, das so viele Filme dieser Gattung haben, ist einfach, dass der/die Helden unkaputtbar sind, obwohl es hier mindestens dutzend Szenen gibt, die in dieser Hinsicht haarsträubend sind. Eine sticht besonders hervor, in der drei futuristische Gatlin-Guns alles in Schutt und Asche legen, außer... Na ihr könnt es euch sicher denken.

Was gibt es sonst noch zu meckern?
Lena Headey als Anführerin Ma-Ma (schon der Name ist bescheuert)  ist auf gut deutsch gesagt ein Witz, Headey ist total farblos und auch der  Charakter ist blass bis zum geht nicht mehr. Da haben wir schon alle bessere Schurken erlebt, die im Gedächtnis hängen bleiben.
Was des einen Freud ist, ist mein Leid. Das 3D. Es wird einfach zu oft zelebriert, das Blut sieht dementsprechend scheiße aus (so ähnlich schlecht wie bei Saw 3D) und manchmal dachte ich, Paul W.S. Anderson würde Regie führen. Ich komme damit nicht klar und will mich nicht davon blenden lassen, dass solche Effekte sehr oft den Film extrem "aufwerten" und ohne die Effekte einfach totaler Bockmist sind. 
 Und natürlich die eigene Moral: Manchmal bekam ich das Gefühl, dass ein Judge nur existiert um ein offensichtlich faschistisches Regime zu verteidigen. Ein kleiner, aber bitterer Beigeschmack.

Aber was soll ich großartig meckern? Die paar kritischen Dinge haben meinen Spaß nicht ausgebremst, bitte füttert mich mit mehr von diesen Filmen, die eine reine Ballerorgie darstellen.

Allen Actionfans kann ich "Dredd" ans Herz legen, hier raucht es im Karton, fette Action, eine Zwei-Mann-Armee gegen den Rest der Welt, fette Wummen, literweise (hässliches) Blut und Dauergeballere. Was will man(n) mehr?

Durch den hohen Funfaktor und den Kann-man-immer-wieder-anschauen-Effekt

9/10

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