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„Double Vision“ ist Big-Budget-Kino aus Taiwan, inszeniert von Regisseur Chen Kuo-Fu im Jahre 2002. Anscheinend wollte man angesichts der hohen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel aber etwas viel auf einmal, denn diese Melange aus Horror mitsamt Gore-Effekten, Thriller à la Finchers „Sieben“, ganz viel Mystery und Polizeidrama wirkt letztlich ein wenig überladen und dadurch unrund.

Grob skizziert handelt der Film von einer mysteriösen Mordserie in Taiwan, bei der die Opfer nach Vorbild einer buddhistischen Mythologie das Zeitliche segnen. Dem von zahlreichen privaten wie beruflichen Problemen geplagte Ermittlungsbeamten Huang Huo-tu (Tony Leung Ka-Fai) wird der US-amerikanische FBI-Agent Kevin Richter (David Morse, „The Green Mile“, „Hearts In Atlantis“) zur Seite gestellt. Zusammen überwindet man kulturelle Differenzen und begibt sich auf die Spur einer finsteren Sekte, deren Oberhaupt die Unsterblichkeit anstrebt…

„Double Vision“ beginnt sehr vielversprechend. Die Mystery-Thriller-Elemente mitsamt den rätselhaften Toden erinnern zwar an „Sieben“, sorgen aber für eine unangenehme Grundstimmung und verstehen es, den nach Aufklärung gierenden Zuschauer zu fesseln. Der Film steht dabei mit mindestens einem Bein im Horrorbereich und schreckt vor Gore ebenso wenig zurück wie vor recht deftigem und überraschenden Splatter während der Begegnung der Polizei mit der Sekte. Und die Vorstellung von Mikroorganismen, die, erst einmal eingespeist in Klimaanlagen, die Gehirne ihrer Opfer verschimmeln lassen, ist nicht nur für paranoide Hypochonder in höchstem Maße erschreckend. Fortan jedoch wird zu Ungunsten der Mystik Huo-tos Privatleben recht exzessiv beleuchtet und „US-Star“ David Morse verhältnismäßig viel Bildschirmpräsenz eingeräumt, was zu einer anderen Gewichtung der Handlung führt.

Das ist schade, denn eine nähere Beschäftigung mit fernöstlichen Mythen hätte sicherlich nicht nur zu einem angenehm exotischen Flair geführt. So aber droht „Double Vision“ sich etwas zu verzetteln auf dem Weg zu einem eigenartigen Finale, einem Fantasy-Rausch sondergleichen, der zumindest mit meiner Erwartungshaltung arg gebrochen hat und stark auf computeranimierte Spezialeffekte setzt, die auch zuvor bereits für einen artifiziellen Touch sorgten, der das düstere, pessimistische Ambiente durchbricht. Mir persönlich ist das zu dick aufgetragen und zu überambitioniert. Dennoch kann ich mich nicht von einer gewissen Faszination, die dieses Werk auf mich ausgeübt hat, freisprechen und muss den Filmemachern sowohl souveränes handwerkliches Geschick als auch ein interessantes Ideenpotpourri zugestehen, das in etwas anders gearteter Zusammensetzung bestimmt einen Film mit größerer Langzeitwirkung geschaffen hätte.

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