Double Vision - Fünf Höllen bis zur Unsterblichkeit (2002)

Das Review enthält leider einige Spoiler, da es sonst wenig Sinn macht den Film zu bewerten.

Den Film zu bewerten ist glücklicher Weise nicht all zu schwer. – Die ersten 80 Minuten sind einfach genial, spannend und interessant. Seit „Sieben“ wurde selten eine so gute Filmatmosphäre geschaffen. Das oftmals verregnete Taiwan bietet hier genau den richtigen Schauplatz.
Eine kleine Serie von mysteriösen Todesfällen stellt die taiwanesische Polizei vor ein Rätsel. Da man einen Serienkiller vermutet wird der US-Profiler und FBI-Agent Kevin Richter (David Morse) eingeflogen, um bei den Untersuchungen zu helfen. Ihm wird der zerrütte Polizist Huang Huo als Übersetzter zur Seite gestellt...

Die ersten 80 Minuten sind äußerst spannend inszeniert und man möchte an jeder Stelle der Story wissen wie es weiter geht. Sei es der seltsame Unfall von Cop Huang Huos Tochter während einer Entführung vor einigen Jahren, oder die Frage, ob es sich nun um ein mystisches Phänomen oder einen leiblichen Serienkiller handelt. Gekonnt verlinkt der Film die einzelnen Storyelemente bis zu dem unglaublich blutigen Massaker zwischen einer Sekte und einer Hand voll Polizisten in einem nachgebauten Tempel mitten in einem Wolkenkratzer.

Danach geht es leider bergab. Die letzten 30 Minuten verliert der Film völlig sein Ziel aus den Augen. – David Morse muss absolut aus der Luft gegriffen sterben und somit auch die Professionalität der Storyline. Im Grunde genommen endet der Film mit dem Tod des FBI-Agenten Kevin Richter und beginnt von neuem. Ermittlungen gibt es keine mehr und auch die Morde werden nicht weiter aufgegriffen. Stattdessen verfällt der Hauptdarsteller in ein Koma und halluziniert vor sich hin. Der Showdown und die Erklärung am Ende sind aus der Luft gegriffen und dürftig. Auch der interessante Einfall mit der doppelten Pupille wird nur unzureichend aufgegriffen, hier hätte man wirklich mehr raus holen können!

Der Film ist aber nicht schlecht! – Im Gegenteil! Er läuft in der Unrated Fassung 113 Minuten, davon sind Pi mal Daumen gute 80 Minuten erstklassige Thrillerunterhaltung mit einem Tick Mystizismus. Den ersten 80 Minuten gebe ich 9,5/10 Punkten, dem verhältnismäßig kleinen Endteil leider nur 3/10.

Fazit trotzdem 7/10 Punkte und eine Empfehlung für jeden der „Sieben“ oder „Blair Witch Project“ mochte.